Haustierversorgung während des Urlaubs | Wie lasse ich mein Haustier sicher betreuen?

Wer sein Haustier nicht mit in den Urlaub nehmen kann, muss sich um rechtzeitig um die Haustierversorgung kümmern Für Tierhalter stellt sich vor jeder Reise die Frage, wie das geliebte Haustier während der Abwesenheit am besten betreut und versorgt werden kann. Wenn Du Deinen Gefährte nicht in den Urlaub mitnehmen kannst, ist es wichtig, Dich rechtzeitig um eine zuverlässige Versorgung zu kümmern. Je nach Tierart, Dauer der Abwesenheit und finanziellem Handlungsspielraum stehen verschiede Möglichkeiten zur Wahl. In den folgenden Abschnitten verschaffen wir Dir einen Überblick über die Haustierversorgung während des Urlaubs und geben Tipps auf was Du dabei unbedingt achten solltest.

 

Individuelle Lösung finden

Jede Tierart hat andere Bedürfnisse und eine unterschiedliche Bindung zum Tierhalter bzw. zum Wohnort. So gibt es zum Thema Haustierversorgung keine Pauschaltipps. Hier einige grundsätzliche Fakten:

Hunde haben eine sehr starke Personenbindung. Wenn Dein Hund Dich nicht auf Reisen begleiten kann, ist es für ihn am besten, wenn er von einer Person versorgt wird, die ihm vertraut ist. Tierpensionen sollten auf Rücksicht für das Tier nur der Plan B sein. Wichtig: Ausschließlich Futter bringen und Gassi gehen ist zu wenig. Hunde brauchen viel Aufmerksamkeit und Gesellschaft. Oft ist es deshalb besser, wenn Dein Vierbeiner in Deiner Abwesenheit bei seinem Pflege-Herrchen einzieht und dort in die Familie integriert wird. Vertrauen und intensives Kennenlernen sind Voraussetzung.

Katzen sind revierbezogen und in den seltensten Fällen auf ihren Halter fixiert. Das bedeutet, sie leiden nicht darunter, wenn ihnen jemand anders in ihrer gewohnten Umgebung das Futter serviert oder das Katzenklo ausmistet. Freigänger sind dabei noch viel pflegeleichter als Hauskatzen. Einer Vertrauensperson diese Aufgabe zu übertragen ist für Dich und die Katze eindeutig bessere Variante als eine Tierpension – aus der Sicht der Katze und Deines Geldbeutels. Eine Katzenpension sollte das letzte Mittel der Wahl sein, da Katzen nicht wirklich gesellschaftsfähig sind in fremder Umgebung und sie – besonders bei längeren Aufenthalten – sehr darunter leiden.

Vögel: Kleinvögel sind einfach in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen. Da sie per Gesetz nicht mehr allein gehalten werden dürfen, ist die menschliche Ansprache nicht unbedingt notwendig. Wichtig ist die regelmäßige Futter- und Wasserversorgung. Größere Arten wie Papageien etc. haben einen intensiveren Pflegebedarf. Ideal sind Volieren im Freien. Wenn alle Stricke reißen, gibt es auch für Deinen gefiederten Freund Tierpensionen, diese sind aber eher selten zu finden und meistens früh ausgebucht.

Fische sind keine Streicheltiere, sie sind absolut nicht haltergebunden. Sowohl Aquariums- als auch Teichfische sind dafür aus technischen Gründen ortsgebunden und müssen zu Hause versorgt werden. Besonders bei Aquarien sind eine qualifizierte Versorgung und Technikverstand angesagt. Je nach Aquarium und Dauer Deiner Abwesenheit muss es regelmäßig gereinigt werden. Der Umgang mit Filter und Pumpe ist für einen Laien nicht einfach.

Meerschweinchen u. Co erinnern optisch an schmusebedürftige Kuscheltiere, sind es aber nicht. Sie haben so gut wie keine Besitzerbindung und Du kannst sie problemlos Zuhause von einer Vertrauensperson versorgen lassen. Regelmäßige Gabe von Futter, Wasser und die Sauberhaltung des Käfigs sind – auch über längere Zeit – vollkommen ausreichend.

Exotische Tiere bedürfen spezieller Fürsorge. Bist Du Besitzer von Spinnen, Leguanen, Schlangen etc. solltest Du Dir genau und längere Zeit vor der Reise überlegen, wo und wie Du eine hoch qualifizierte Betreuung Deiner speziellen Freunde organisieren kannst. Hilfreich sind Zoogeschäfte, Blogs oder spezielle Foren.

 

Haustierversorgung durch Nachbarn und Freunde

Nachbarn oder Freunde können die Haustierversorgung während der Abwesenheit übernehmen Kann Dein Haustier nicht mit in den Urlaub, ist es am besten und kostengünstigsten, wenn Freunde, Nachbarn oder Verwandte die Betreuung in der gewohnten Umgebung übernehmen. Allerdings braucht diese Variante eine angemessene Vorbereitung und ist absolute Vertrauenssache:

Vorbereitung der Betreuung: Voraussetzung für eine komplikationslose Betreuung Deines Tieres ist es, die betreuende Person ausreichend auf diese Aufgabe vorzubereiten. Vor Deiner Abreise sollte Dein privater Tiersitter über Gewohnheiten, Krankheiten, Futtervorlieben und eventuell notwendige Medikamente Bescheid wissen. Das Tier und der Betreuer sollten schon vorher auf Tuchfühlung gehen und sich aneinander gewöhnen. Dies ist besonders wichtig bei Hunden.

Organisation: Um eine reibungslose Versorgung Deines Haustieres sicherzustellen, sollte alles rund ums Tier für die betreuende Person gut organisiert sein. Am besten, Du schreibst Dir eine To-do-Liste:

  • Ausreichend Futter und Streu einkaufen
  • Evtl. Fixtermine beim Tierarzt, z. B. Impfen evtl. Vorziehen oder mit der betreuenden Person absprechen
  • Notfallnummer aufschreiben (Tierarzt, tierärztlicher Wochenenddienst)
  • Aufgabenliste schreiben (Futtertermine, wo und wann Gassi gehen, etc.)
  • Evt. Medikamente und Dosierungsanleitung bereitlegen
  • Spezielle Vorlieben des Tieres erklären

Bei längerer Abwesenheit macht es Sinn, wenn Du Dein Tier vor der Abreise nochmals beim Tierarzt durchchecken lässt.

Kombi-Lösung: Lässt Du Dein Tier in der heimischen Umgebung betreuen, kannst Du Dir eine zusätzliche Person ersparen, die nach Haus, Briefkasten und Garten schaut. Wenn Deine Vertrauensperson täglich eine Weile im Haus verweilt, hat dies zusätzlich den Vorteil, Einbrecher abzuschrecken, da das Haus während Deiner Abwesenheit nicht wirklich unbewohnt wirkt.

Plan B bereithalten: Bei längerer Abwesenheit ist es sicherer, für den Fall der Fälle eine zweite Person auf der „Ersatzbank“ zu haben, der Du ebenfalls vertraust, oder die Adresse eines bezahlten Tiersitters, falls während Deiner Reise etwas Unvorhersehbares passiert, z. B. Krankheit oder Verletzung der Betreuungsperson.

Haustierversorgung durch bezahlte Tiersitter

Bezahlte Tiersitter kümmern sich um die Haustiere gegen ein Entgelt Nicht immer besteht die Möglichkeit, dass sich eine Person aus dem persönlichen Umfeld bereit erklärt, sich während des Urlaubs des Halters um das Haustier zu kümmern. Dann hast Du die Möglichkeit, einen bezahlten Tiersitter zu engagieren. Das gilt es zu beachten:

Seriöse und fachkompetente Tiersitter findest Du in diversen Internetplattformen, Foren oder Anzeigen in verschiedenen Medien. Viele Tiersitter haben sich Vermittlungsportalen und Tiersitter-Agenturen wie Tibeo angeschlossen, dies erleichtert die Suche.

Standort: Achte darauf, dass Du einen Tiersitter in Deiner Nähe findest. Neben der üblichen Entlohnung zahlst Du die Anfahrtswege mit, falls der Tiersitter Dein Gefährte bei Dir zu Hause betreut.

Referenzen: Gehe kein Risiko ein. Besonders wenn ein Angebot besonders günstig erscheint, erkundige Dich genau über Bewertungen, Berichten in Blogs etc. über Erfahrungen anderer Personen mit dem infrage kommenden Tiersitter.

Tipp:
Weniger anonym als eine Tiersitter-Agentur ist die Mund-zu Mund-Propaganda. Frag Deinen Tierarzt oder den örtlichen Tierschutzverein nach einer Empfehlung für eine geeignete Person. Bei der Vermittlung „aus erster Hand“ gehst Du weniger Risiko ein als bei der Suche im Internet.

 

Haustierversorgung im heimischen Umfeld

Rechtzeitige Vorbereitung: Dein Tiersitter sollte deutlich vor Deiner Abreise mit dem Tier und der Umgebung vertraut sein. Besonders menschenbezogene Haustiere wie Hunde müssen sich erst an eine andere Person gewöhnen. Nimm Dir Zeit und mache den Tiersitter mit den Gewohnheiten des Tieres und den Aufgaben vertraut. Falls die „Chemie“ nicht stimmt oder Du ein schlechtes Gefühl hast, so bleibt Dir immer noch genügend Zeit, Dich nach einer Alternative umzuschauen.

Vertrag: Ein Tiersitter-Vertrag ist bei bezahlten Tiersittern Standard. Vergewissere Dich, dass Art und Umfang der zu bringenden Leistung und der Preis genau festgelegt sind. Im Internet oder bei Tiersitter-Agenturen gibt es standardisierte Vordrucke. Durch diesen Vertrag sind beide Seiten abgesichert.

Übergabe: Die Übergabe am Tag der Abreise sollte -auch im Sinne Deines Tieres -stressfrei verlaufen. Bereite alles vor, eine ausführliche Liste bzw. Ablaufplan erleichtert dem Tiersitter seine Arbeit. Nicht vergessen: Hinterlasse Deine telefonische Erreichbarkeit bzw. E-Mail-Adresse für Notfälle.

 

Externe Unterbringung

Besichtigung: Hast Du Dich dafür entschieden, Dein Tier extern betreuen zu lassen, ist es wichtig, dass Du und Dein Haustier das Feriendomizil vorher kennenlernt. So bekommst Du einen Eindruck, wie die Verhältnisse vor Ort sind, und ob Du ein gutes Gefühl hast, Dein Tier dort für eine Weile abzugeben.

Genaue Regeln festlegen: Andere Wohnung, andere Umgebung, andere Sitten: Für Haustiere bedeutet es immer Stress, sich plötzlich in einer neuen Umgebung zurechtzufinden. Umso wichtiger ist es, dass Du genau kommunizierst, welche Abläufe oder Rituale das Tier kennt, um diese auch in der neuen Umgebung beibehalten zu können, z. B. Gassi- und Fresszeiten, spezielles Schmusekissen etc.

Probewohnen: Um sicherzugehen, dass die externe Betreuung funktioniert, kannst Du mit dem Tiersitter einen Probetag vereinbaren, einen Probelauf sozusagen. Geliebte Gegenstände von zu Hause, wie z. B. ein Kuscheltier, Schlaf-Kissen oder den gewohnten Fressnapf erleichtern die Eingewöhnung.

 

Haustierversorgung in Tierpensionen

Ist die Möglichkeit einer Privatbetreuung nicht vorhanden, kannst Du Dein Haustier während Deiner Abwesenheit in einer Tierpension unterbringen. Diese gibt es in einer Bandbreite von einfachen Unterkünften bis zu luxuriösen Tierhotels. Hier einige Informationen und Tipps:

Seriöse Tierpensionen findest Du in Portalen des Internets, in den Gelben Seiten oder direkt auf Anfrage bei Deinem Tierarzt. Preis und Leistung variieren sehr stark, also vergleiche vorab mehrere Angebote hinsichtlich Deiner Anforderungen.

Wer zuerst kommt: Besonders während der Urlaubszeit sind Tierpensionen oft sehr schnell ausgebucht, kümmere Dich rechtzeitig um einen Platz in der Pension Deiner Wahl.

Besichtigung: Um sicherzugehen, dass die Pension die richtige Wahl ist, besichtige sie vorher und lass Dir von den Mitarbeitern die Abläufe dort erklären. Das Erstellen eines Fragekatalogs sorgt für eine effiziente Gesprächsführung:

  • Wie viele Tiere betreut ein Mitarbeiter?
  • Wie viel Auslauf haben die Tiere?
  • Wie sind die Mitarbeiter ausgebildet? (Im Idealfall verfügen diese über einen Sachkundeausweis nach dem Tierschutzgesetz)
  • Werden die Tiere individuell – nach Anweisung des Halters – versorgt?
  • Wie hoch sind die Kosten?
  • Ist eine tierärztliche Betreuung gewährleistet?

Voraussetzungen: In der Regel nehmen Tierpensionen nur geimpfte und gesunde Tiere an. Pensionen, die keinen Impfnachweis verlangen, sind suspekt, diese solltest Du meiden. Einige Pensionen schließen gewisse Tierarten wie z. B. Kampfhunde aus oder versorgen keine neugeborenen Tiere aufgrund des zu hohen Aufwands und Risikos.

Fazit

Unabhängig davon, für welche der beschriebenen Möglichkeiten Du Dich entscheidest :das wichtigste ist, dass Du bei Deiner Entscheidung ein gutes Bauchgefühl hast und Dich rechtzeitig um die Betreuung kümmerst. Dann steht einem entspannten Urlaub – auch ohne Haustier – nichts mehr im Wege!