Nachhaltiges Reisen | Urlaub vor dem Hintergrund des Klimawandels

In Zeiten des Klimawandels gewinnt Nachhaltiges Reisen zunehmend an Bedeutung Nachhaltigkeit und klimabewusstes Leben ist nicht erst seit Greta Thunberg und der Friday For Future-Generation ein gesellschaftlich brisantes Thema. Nachhaltigkeit ist schon lange kein Trend mehr, sondern hat sich in den letzten Jahren zu einem ganzheitlichen Lebensstil entwickelt. So auch im Bereich nachhaltiges Reisen.

Viele Reiseveranstalter haben reagiert, nachhaltiger Tourismus trifft den Zahn der Zeit. Doch was steckt genau dahinter? Falls Du Dir als Urlauber vorgenommen hast, in Zukunft nachhaltiger zu reisen, stellen sich einige Fragen: Was, wo und wie kann ich meinen Urlaub nachhaltiger gestalten, wie kriege ich ungetrübte Reiselust, unvergessene Abenteuer und grünes Bewusstsein unter einen Hut? Welche Ziele und Transportmittel bieten sich an? Was kann ich während meines Urlaubes für den Klimaschutz tun? Diese und mehr Fragen möchten wir in den folgenden Abschnitten beantworten:

 

Was bedeutet nachhaltiges Reisen bzw. nachhaltiger Tourismus?

Durch nachhaltigen Tourismus werden die Ressourcen geschont und die Umwelt geschützt Vorab die beruhigende Info: Legst Du Wert auf nachhaltiges Reisen, bedeutet das nicht, dass Du als Ökoaktivist durch heimische Wälder wanderst, Dich von Beeren ernährst und Deine Beute selbst erlegen musst. Es bedeutet vielmehr, dass Du unter Beibehaltung der gewohnten Lebensqualität während des Aufenthaltes und bei der Hin- und Rückreise keinen Schaden an Umwelt, Kultur und Ressourcen hinterlässt. Einige Fakten:

In der Datenbank für Umwelt lautet die Definition: „Als nachhaltig wird Tourismus dann angesehen, wenn er einen Umgang mit allen Ressourcen in einer Art und Weise ermöglicht, dass ökonomische, soziale und ästhetische Bedürfnisse erfüllt werden können und gleichzeitig die kulturelle Integrität, essenzielle ökologische Vorgänge und die Biodiversität erhalten bleiben.“ Ist einfacher als es klingt: Nachhaltigkeit bedeutet Achtsamkeit.

Achte darauf…

  • …so wenig wie möglich auf die Natur des Reiselandes einzuwirken bzw. ihr zu schaden
  • …die Natur möglichst nah, intensiv und ursprünglich zu erleben, ohne viel Spuren zu hinterlassen – und dabei die Regeln des Reiselandes zu beachten
  • …Dich der Kultur des bereisten Landes so gut es geht anzupassen.

 
Der nachhaltige – auch „sanfte Tourismus“ genannt ist unter anderem auch eine Reaktion auf den in den letzten Jahrzehnten boomenden Massentourismus. Dieser hinterlässt in den betreffenden Reiseländern fatale Folgen, wie z. B. Umweltverschmutzung, Zerstörung des Landschaftsbildes, hoher Ressourcenverbrauch, extremer Flugverkehr, Belästigung der Einheimischen durch Lärm und schlechtes Verhalten, Ausbeutung von Tieren und Minderjährigen, die Einnahmen fließen oft an internationale Tourismuskonzerne.

Sozio-ökologische Komponente: Nachhaltiges Reisen bedeutet also nicht nur, Deinen ökologischen Fußabdruck klein zu halten – z. B. durch Verzicht auf Flugreisen. Du kannst u.a. durch den Verzicht auf Unterkunft in massentouristischen Anlagen dazu beitragen, die Lebensqualität der Menschen vor Ort zu verbessern, faire Arbeitsplätze zu schaffen und die Natur und Kultur des Reiselandes zu schützen.

Keine Null- oder Hundert-Entscheidung: Nachhaltiges Reisen ist weder ein geschützter Begriff noch eine eigenständige Reiseform. Die Übergänge sind fließend. Es gibt nicht „Die nachhaltige Reise“, es obliegt Dir als Urlauber selbst, wie achtsam Du bei der Auswahl und Durchführung der Reise in Bezug auf Nachhaltigkeit vorgehst und zu welchen Kompromissen Du bereit bist. Aber auch schon kleine Änderungen können viel bewirken.

 

Welche Reiseziele eignen sich für nachhaltiges Reisen?

Ein großer Bereich der Nachhaltigkeit umfasst die Distanz des Reiseziels und dem damit verbundenen CO2-Ausstoßes für die An- und Abreise. Das bedeutet aber nicht, dass nachhaltiges Reisen zwingend mit Inlandsurlaub verbunden ist. Viel mehr Faktoren, wie z.B. ökologische und soziokulturelle Aspekte spielen eine Rolle und so ist nachhaltiges Reisen durchaus auch in ferne Länder möglich:

Gemäß einem Rahmenwerk der Vereinten Nationen umfasst nachhaltiges Reisen „alle Aktivitäten, welche die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllen, ohne zukünftige Generationen der Möglichkeit zu rauben, ihre eigenen Bedürfnisse zu stillen.“ Um dem Handlungsbedarf in den Bereichen Armut, Ungleichheit, Klimawandel, Umweltschädigung, Frieden und Gerechtigkeit gerecht zu werden, wurde dieses Rahmenwerk mit 17 Zielen erstellt. Diese beziehen sich auch auf die Bereiche Reisebranche und den Tourismus.

Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit: Auf Basis dieser Veröffentlichung kristallisieren sich einige Reiseziele heraus, welche konkret bei der Beseitigung von Problemen wie Massentourismus, Plastikmüll, Luftqualität, Erhaltung der Biodiversität, CO2-Ausstoß, Lebensmittelverschwendung, nachhaltigem Anbau Vorreiter sind.

Einige dieser Reiseziele sind u. a.

Schweiz – federführend in Sachen Umweltschutz: Der sogenannte EPI, der Environmental Performance Index (Index für Umweltschutz), gibt an, wie umweltfreundlich die Politik von Staaten ist. In den letzten Jahren erzielte die Schweiz den ersten Platz.

Costa Rica – Priorität Arten- und Naturschutz: Fast 30 % der Fläche Costa Ricas ist durch Nationalparks, Reservate und Naturschutzgebiete geschützt: Es gibt über 100 Schutzräume wie Regenwäldern Sümpfe Vulkane, Wasserfälle etc. Es sind dort über 5 % der weltweiten Artenvielfalt angesiedelt, obwohl das Land nur 0,03 % der Oberfläche der Erde ausmacht.

Bhutan – weg vom Massentourismus: Schon vor 50 Jahren erkannte die Regierung die Gefahr unkontrollierter Touristenmassen für die unberührte Umwelt und einzigartige Kultur und legt den Fokus auf mehr Wert und weniger Masse. Das bedeutet, es fällt für jeden Tourist eine Tagesgebühr von 200 bis 250 USD an, dafür erhälts Du das Komplettprogramm: Es sind Mahlzeiten, Unterkunft, Transport im Land und ein täglicher Reiseführer inbegriffen. Ausflüge müssen in von der Regierung genehmigten Reisebüros gebucht werden.

Österreich – weltweit führend im biologischen Anbau: Das kleine Alpenland ist weltweit Vorreiter bezüglich der ökologischen Landwirtschaft. Während weltweit der Anteil von Biolandwirten im Schnitt noch unter 5 % liegt, kann Österreich mit knapp 25 % deutlich punkten.

Ruanda – Kampf gegen Plastik: Das „Land der tausend Hügel“ und der Berggorillas hat dem Plastikmüll den ultimativen Kampf angesagt: Bereits seit 2008 sind biologisch nicht abbaubare Plastiktüten und Verpackungsmaterialien verboten. Man nutzt Tüten aus Papier, Stoff, Bananenblättern und Papyrus. Ruanda gilt als einer der saubersten Länder Afrikas. Import von Plastiktüten ist ebenfalls verboten. Als Tourist musst Du Dich am Zoll Kontrollen unterziehen, eingeführte Plastiktüten werden beschlagnahmt.

Norwegen – Land der nachhaltigen Energie: Norwegen ist weltweiter Vorreiter an sauberer Energie durch Wasserkraft, es verfügt über einen hohen Prozentsatz an Elektroautos und entwickeln mit Hochdruck elektrische Flugzeuge. Derzeit im Plan ist die Stadt Oslo Airport City (OAC), welche komplett mit selbst erzeugten und erneuerbaren Energien versorgt wird.

Wozu in die Ferne schweifen – Inlandsreisen: Urlaub im eigenen Land wird immer beliebter – nicht nur aus Kostengründen. Zunehmend viele Menschen verzichten bewusst auf Flugreisen und tagelangen Autofahrten. Zwischen dem Gefühl, raus aus dem Alltag zu wollen und einem Traumurlaub müssen nicht zwingend 8.000 Kilometer liegen. Deutschland hat viel zu bieten – wenn auch manchmal eine Nummer kleiner. Ob surfen in der Nordsee statt auf Hawaii oder Bergsteigen in den Alpen statt im Himalaja, auch UNESCO-Biosphärengebiete gibt es nicht nur in den Everglades, sondern auch im Wattenmeer oder im Schwarzwald.

Nachhaltige Reiseziele finden: Willst Du das Projekt nachhaltiges Reisen in Angriff nehmen, findest Du im Netz eine Reise von Bewertungsforen und Informationen über Reiseziele, die den Begriff Nachhaltigkeit verdient haben. Auch spezielle Blogs und Foren sind hilfreiche Hilfen bei der Suche.

Tipp:
Weltweit existiert bisher noch kein einheitliches Zertifikat oder Siegel für nachhaltige Reiseziele. Wir haben aber drei seriöse Zertifikate als Beispiel herausgefiltert, an denen Du Dich orientieren kannst:

www.tourcert.org (TourCert): Die Zertifizierung berücksichtigt ganzheitlich ökologische und soziale Kriterien von Reiseveranstaltern, Reisebüros und Unterkünften.

www.viabono.de (Viabono): Dieses Siegel entstand auf Initiative des Bundesumweltministeriums für nachhaltigen Tourismus. Du kannst es z. B. bei Unterkünften, Campingplätzen oder Naturparks finden.

www.blaue-flagge.de (Blaue Flagge). Dieses Siegel zeichnet nachhaltig betriebene Gewässer aus, wie z. B. Badestrände, Surfreviere, Sportboothäfen etc.

 

Was muss ich bei den Transportmitteln beachten?

Durch die Wahl nachhaltiger Transportmittel lässt sich Umwelt auch auf Reisen schonen Ein Knackpunkt beim Thema nachhaltiger Tourismus ist die Wahl des Transportmittels, konkret die Belastung der Umwelt durch CO2-Ausstoß, Luftverschmutzung, Mikroplastik durch Reifenabrieb etc. Die klimaneutralsten Transportmittel sind zweifelsohne die eigenen Füße oder das Fahrrad. Da sich dies aber in der Realität nicht mit jedem Urlaubstraum vereinbaren lässt, hier einige Tipps, wie Du – je nach Verkehrsmittel – darauf achten kannst, diese schädlichen Wirkungen einzuschränken oder durch andere Verhaltensweisen auszugleichen.

 

Nachhaltig fliegen – geht das?

Fakt ist: Jedes Mal, wenn Du aus einem Flugzeug steigst, ist Dein ökologischer Fußabdruck um ein paar Größen gewachsen. Wenn Du trotzdem Flugreisen nicht vermeiden kannst oder willst, kannst Du zumindest einiges zur „Schadensbegrenzung“ beitragen:

Direktflüge wählen: Hättest Du es gewusst? Ein Viertel des Kerosins wird beim Start eines Flugzeuges verbraucht! So macht es Sinn, wenn möglich Direktflüge oder Flüge mit möglichst wenig Zwischenstopps zu buchen.

Alternativen abwägen: Bei Reisen innerhalb Europas gibt es immer die Alternative der Bahnfahrt oder per Fernbus. Auch wenn dies zeitraubender und kostenintensiver ist, der Planet wirds Dir danken.

Airlines vergleichen: Fluggesellschaften unterscheiden sich nicht nur in puncto Service, sondern auch im CO2-Verbrauch. Im Internet findest Du ein Ranking, hier werden verschiedene Airlines bezüglich Umweltkompatibilität verglichen und bewertet.

Kompensation: Egal mit welcher Airline Du fliegst – umweltschädliche Gase gelangen unweigerlich in die Atmosphäre. Aber immer mehr Airlines lassen einen freiwillig gezahlten Aufpreis an anderer Stelle in Umwelt-Projekte fließen.

 

Nachhaltiges Reisen mit Bus und Bahn

Reisen – speziell innerhalb der EU – erfreut sich seit der Öffnung der innereuropäischen Grenzen zunehmender Beliebtheit. Bahn und Fernbus stellen aktuell die mit Abstand umweltfreundlichsten Verkehrsmittel dar, deutlich vor dem Pkw und Flugzeug.

Die meisten Züge auf europäischen Strecken fahren nachhaltig, dennoch verfolgen die Bahngesellschaften das Ziel, den CO2-Ausstoß weiter zu reduzieren. So sind beispielsweise in Dänemark Züge im Programm, die aufgrund ihres geringen Gewichts bis zu 30 % energieeffizienter fahren als bisher.

Der Markt der Linien- und Fernbusse explodiert, seit 2013 ist der Konkurrenzschutz für die Bahn und bereits vorhandenen Fernbuslinien aufgehoben, dadurch konnte ein neuer Wettbewerb entstehen. FlixBus etc. mausern sich als preisgünstige und nachhaltigere Alternative zur Bahn und auch zum Auto. Die Institution der Fernlinienbusse ist aktuell eines der ökologischsten Verkehrsmittel bezüglich der Emissionen von Treibhausgasen pro Personenkilometer.

Reisen mit dem Auto vs. Nachhaltigkeit

Beim Thema nachhaltiger Mobilität kursiert das Autofahren weit hinten – abgesehen von Flugreisen oder Kreuzfahrten. Trotzdem ist z. B. bei Familienreisen das eigene Auto aus anderen Gründen immer noch das Mittel der Wahl. Mit einigen Überlegungen und Tipps kannst Du auch eine Reise mit dem eigenen Auto bezüglich Deines ökologischen Fußabdrucks in Grenzen halten:

Randbedingungen optimieren: Möchtest Du mit dem eigenen Auto verreisen und gleichzeitig die Umwelt schonen, ist die Vorbereitung des Autos unabdingbar. Ein gut gewartetes Auto verbraucht weniger Kraftstoff. Das bedeutet z. B. regelmäßige Ölstandkontrolle, Reifendruck checken etc. Außerdem korreliert der Spritverbrauch mit dem Gewicht des Fahrzeugs. Besonders bei längeren Reisen ist es sinnvoll, das Gepäck so gering wie möglich zu halten.

Verbrauch reduzieren: Um Ressourcen zu schonen, hast Du bei jedem Kilometer Fahrt die Chance, dies zu tun. Fahre niedertourig, vermeide Staus durch rechtzeitige Information über Staumelder-Portale. Nachts zu fahren ist zwar anstrengend, aber vermeidet oft lange Staus und den Einsatz der Klimaanlage.

Mitfahrer gesucht: Wer als Single in den Urlaub fährt, muss nicht zwangsläufig allein reisen. Speziell wenn Du allein oder zu zweit reisen möchtest, sind noch mehre ungenutzte Plätze Deines Autos frei. In Portalen wie Blabla Car etc. hast Du die Möglichkeit, durch Mitnahme anderer Personen Deine Kosten zu reduzieren und gleichzeitig Dein grünes Gewissen zu beruhigen.

Wahl des Mietwagens: Bist Du im Ausland auf einen Mietwagen angewiesen, kannst Du auch vor Ort darauf achten, einen Wagen zu mieten, der umweltverträglich ist. Viele Mietwagenfirmen bieten in ihrem Fuhrpark inzwischen speziell spritsparende Autos oder Elektroautos günstig an.

 

Wander- und Fahrradreisen – nicht immer nachhaltig

Zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs – das sind Reisen, die auf den ersten Blick per se Aushängeschilder für nachhaltiges Reisen sind. Doch auch ohne CO2-Ausstoß kannst Du der Natur großen Schaden zufügen. Tipps für nachhaltige Wander- und Fahrradtouren:

Möchtest Du in Deinem Wanderurlaub die Natur erleben hat oberste Priorität, dass die geschützten Räume der heimischen Tierarten und ausgewiesene Naturschutzreservate tabu bleiben. Erkundige Dich vor der Wanderung z. B. über den Deutschen Alpenverein (DAV) über nachhaltige und ausgewiesene Wanderwege, empfehlenswert ist die App alpenvereinaktiv. Ähnliche Apps gibt es auch international.

Speziell im Winter oder in Schonzeiten musst Du darauf achten, Wildtiere nicht zu stören und zur Flucht zu bewegen, denn sie brauchen in diesen Zeiten jede Energiereserve. Bleibe immer auf den markierten Wegen, vermeide Lärm und Müll.

Für Fahrradtouren gilt dasselbe wie für Wanderungen: Auch wenn Mountainbiken quer durch unberührte Wälder immer mehr im Trend sind – dies hat mit Nachhaltigkeit nichts zu tun, in diesem Fall hat das Fahrrad eher Alibifunktion. Achte deshalb auf zugelassene, erschlossene Strecken und vermeide nächtliche Touren und beachte Schutzräume und Schonzeiten.

 

Nachhaltigkeit bei der Unterkunftswahl – was muss ich beachten?

Wer etwas recherchiert, findet im Urlaubsland auch nachhaltige Unterkünfte Nachhaltiges Reisen bedeutet bezüglich der Unterkunft schon lange nicht mehr, dass der pure Zelturlaub oder die Unterkunft beim lokalen Bauern die einzigen Optionen für einen ökologisch gestalteten Urlaub darstellen. Längst hat sich die Reisebranche an den nachhaltigen Trend angepasst. Vom Campen bis zum Bio-Hotel schießen seriöse und nachhaltige Reiseangebote derzeit wie Pilze aus dem Boden. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Hier einige Tipps:

Nachhaltiger Hotelaufenthalt: Immer mehr Hotelbetreiber rüsten um auf Nachhaltigkeit und Unterstützung des sanften Tourismus. Das bedeutet, es werden regenerative Energien genutzt, das Abfallaufkommen minimiert, regionale Produkte verwendet und einheimisches Personal bevorzugt. Eine nachhaltige Hotellerie wird mit entsprechenden Zertifikaten ausgezeichnet. Diese findest Du auf den Seiten der Reiseveranstalter mit nachhaltigen Angeboten.

Daran erkennst Du nachhaltig geführte Hotels

  • Regionale, aber auch vegane und vegetarische Speisen auf der Karte, Verarbeitung von saisonalen und regionalen Produkten bzw. Bio-Lebensmitteln in der Hotelküche
  • ÖPNV Tickets erhältlich oder sogar im Zimmerpreis enthalten
  • Verzicht auf Minibars, Wasserkocher und anderen überflüssigen Geräten in den Hotelzimmern
  • Vermeidung von Plastikverpackungen, z. B. beim Frühstück
  • Ausrüstung mit LED-Lampen, keine 24h Außenbeleuchtung
  • Verleih von Fahrrädern und E-Bikes
  • Angebot einer E-Tankstelle
  • Möglichkeit zum Verzicht auf Zimmerreinigung während des Aufenthaltes
  • Kennzeichnung durch entsprechende Zertifikate (es existieren entsprechende Smartphone-Apps)

Weg vom Massentourismus! Auch wenn inzwischen große Hotelketten oder Ferienwohnanlagen mit der Umrüstung auf Nachhaltigkeit werben, bleibe skeptisch. Abgesehen von Energieeffizienz und Müllvermeidung ist auch der soziale Aspekt Teil der Nachhaltigkeit. Ein 2000 Beten Hotel am Rande eines kleinen Bauerndorfes kann weder sozial- noch naturverträglich sein.

Nicht jeder Campingplatz ist nachhaltig: Ein Campingplatz erfüllt nicht zwangsläufig die Kriterien der Nachhaltigkeit und positiver Ökobilanz. Auch hier existieren Zertifikate verschiedener Organisationen, die ein Campingplatz erwerben kann. Das bekannteste Siegel ist von der Organisation ECOCAMPING. Es werden Campingplätze gelistet, die dem nachhaltigen Leitbild entsprechen. Ca. 250 nachhaltige Campingplätze in Deutschland sowie in den Ländern der EU tragen die ECOCAMPING Auszeichnung. Du findest sie im BVCD-Campingführer.

Tipps für nachhaltige Unterkünfte: Buchst Du Deine Reise über einen Reiseveranstalter, so findest Du in diversen Vergleichsportalen Unternehmen, welche sich auf nachhaltigen Tourismus spezialisiert haben.

Individualreisen: Planst Du Deinen Urlaub auf eigene Faust ohne Reiseveranstalter mit Pauschalangeboten, so kann es zeitintensiver sein, eine entsprechende Unterkunft zu finden, welche die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllt. Hilfreich sind hierbei entsprechende Tipps aus seriösen Reiseforen oder Foren für Individualreisende. Über diese Portale gibt es den ein oder anderen „Geheimtipp“, der in keinem Hotelführer zu finden ist. Viele kleine, nachhaltige Gastgeber wie z. B. Bauernhöfe bieten in Kleinanzeigen nachhaltige Unterkünfte an.

 

Was kann ich während der Reise zur Nachhaltigkeit beisteuern?

Jeder kann durch Aufmerksamkeit zur Nachhaltigkeit beitragen - auch auf Reisen Mit der Wahl des Transportmittels und der Unterkunft kannst Du einiges zum Thema Nachhaltigkeit beitragen – allerdings passiv. Während Deines Aufenthalts hingegen hast Du aktiv die Möglichkeit, Tag für Tag am Urlaubsort durch achtsames Handeln und durch Treffen guter Entscheidungen dazu beizutragen, dass Dein ökologischer Fußabdruck klein bleibt und Du sogar die einheimischen Bestrebungen zur Nachhaltigkeit förderst:

Konsumiere bei regionalen Händlern und Dienstleistern: Anstatt große Restaurantketten oder auf Massentourismus ausgelegte Souvenirshops zu unterstützen, entscheide Dich für kleine, lokale geführte Kneipen oder von Einheimischen geführte, unscheinbare Souvenirläden. So kannst Du die Unternehmen an deinem Reiseziel unterstützen. Große Händlerketten schaden der regionalen Wirtschaft, weil sie immer mehr Grundstücke aufkaufen und Lebensräume und Existenzen zerstören.

Verzicht auf Mietwagen: Auch wenn es bequem und günstig ist – mit einem Mietwagen trägst Du nichts zur Nachhaltigkeit in Deinem Reiseland bei. Du produzierst unnötig Abgase, die Mietwagenfirmen sind meist ausländische Konzerne. Nutze stattdessen öffentliche Verkehrsmittel, in vielen Ländern sind auch Sammeltaxis üblich und bezahlbar. Vielerorts verleihen einheimische Händler Fahrräder, ebenso nachhaltig geführte Hotels. Als Nebeneffekt bist Du auf diese Weise näher an den Menschen, der Kultur und Natur der Region.

Vermeide Müll – auch im Urlaub: Während einer Reise ist Müllvermeidung oft schwieriger, weil vielerorts Einwegflaschen und abgepackte Lebensmittel verkauft werden – aber durchaus machbar. Rüste Dich aus mit wiederbefüllbaren Trinkgefäßen, Vesperboxen und Baumwolltaschen. Beim Einkauf in heimischen Märkten oder kleinen Händlern kannst Du diese immer wieder verwenden.

Respektiere Natur und Kultur – Nutzung von Nature-Guides: Auch wenn es verlockend ist, auf eigene Faust auf Entdeckungstour zu gehen, besteht die Gefahr, der heimischen Umwelt zu schaden oder Pflanzen und Tiere zu stören. Vielerorts gibt es einheimische, ortskundige Nature Guides, die Naturführungen, Wanderungen und sogar mehrtätige Trips organisieren. So unterstützt Du gleichzeitig die heimische Bevölkerung und hinterlässt keine negativen Spuren bezüglich Natur- und Artenschutz.

Verzichte auf unnötigen Luxus: Viele Annehmlichkeiten während des Urlaubs sind schlichtweg überflüssig. So sind z. B. einzeln verpackte Hotelutensilien wie Seife, Duschgel etc. genau so überflüssig wie die kleinen Flaschen aus der Minibar oder der Dauerbetrieb der Klimaanlage. Auch bei touristischen Attraktionen spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. Anstatt eines massentouristisch organisierten und ressourcenfressenden Feuerwerks kann auch ein Besuch eines lokalen Theaters oder Sportevents beeindruckend sein.

Schaue über den Tellerrand: Die spannendsten und nachhaltigsten Erlebnisse sind, wenn man nicht immer das Bequeme, Naheliegende konsumiert. Trau Dich raus aus den Touristenzentren, rein ins Hinterland. Verlass Deine Komfortzone! So lernst Du Dinge kennen, die Du im Rahmen des gewöhnlich-langweiligen Touristen-Programms nicht erlebt hättest. Und Du unterstützt Menschen, die vom Tourismus normalerweise wenig profitieren. Sprich die Menschen an, die vor Ort leben und lass Dir Tipps geben. Du erlebst unvergessliche Momente und machst Erfahrungen, die Dir beim Dinner in der Hotellobby verwehrt bleiben – und das mit einem grünen Gewissen.

 

Allgemeine Tipps für nachhaltiges Reisen

Das Thema Nachhaltigkeit ist von großer Komplexität, es betrifft alle Bereiche des „Unterwegsseins“. Abgesehen von Transport, Unterkunft etc. kannst Du mit allgemeinen Überlegungen und Entscheidungen einiges dazu beitragen, Deine Reise möglichst umweltschonend zu gestalten.

Reisedauer: Vermeide Kurztrips! Die Distanz vom Wohnort zum Urlaubsort sollte in einem vernünftigen Verhältnis mit der Dauer des Aufenthaltes stehen. Viele Reiseziele sind ohne Flugzeug leider nicht zu erreichen. Mit einem längeren Aufenthalt und aktiv gelebtem nachhaltigen Verhalten vor Ort kannst du trotz Flug dennoch nachhaltig reisen. Wochenendflüge und Kurztrips jeder Art solltest Du möglichst bleiben lassen. Dies gilt auch für Auto- und Bahnreisen.

Erfahrungen teilen: Für viele Reisende sind Erfahrungsberichte in Internetforen oder Reiseblogs wertvolle Tippgeber und Informationsquellen – speziell auch im Bereich des nachhaltigen Tourismus. Auch Du kannst Deine Erfahrungen und nachhaltige Tipps in vielfältiger Form an andere Menschen weitergeben und so indirekt zu mehr nachhaltigem Bewusstsein der Menschen beitragen.

Weniger ist mehr: Reduziere das Gepäck und überlege, welche Dinge Du wirklich brauchst. Jedes Kilo Gepäck weniger reduziert den CO2-Ausstoß des jeweiligen Transportmittels. Außerdem kannst Du Dinge wie z. B. Hygieneartikel, Sonnenhut etc. auch vor Ort erwerben und unterstützt am Reiseziel einheimische Händler.

Nachhaltige Souvenirs: Die Tradition des Mitbringens von Reiseandenken ist so alt wie das Reisen selbst. Auch hier kannst Du nachhaltig viel bewirken. Anstatt in Touristenshops Massenartikel wie bedruckte T-Shirts oder industriell hergestellte Kuscheltiere oder Tassen zu kaufen, unterstütze kleine einheimische Händler. Eine Flasche regionalen Wein vom Winzer im Hinterland oder ein handgestrickter Schal von der Oma am Marktstand sind authentischere Souvenirs und tragen nachhaltig zur Unterstützung der Bevölkerung bei.

Last but not least:
Denke immer daran, Du bist im Ausland Gast. Respektiere die Menschen, deren Kultur, die Natur. Als Urlauber befindest Du Dich im Alltag der Menschen vor Ort. Behandle diese so, wie du auch behandelt werden möchtest.