Nutzen und Risiken für Geldkartenbesitzer

Über die Nutzen und Risiken für Geldkartenbesitzer sollte sich jeder informieren, der über eine Giro- oder Kreditkarte verfügt Längst hat der Siegeszug der Geldkarten als Zahlungsmittel in unserer globalen Welt Einzug gehalten. Ob Kreditkarte oder Girocard – die vielseitigen Plastikkärtchen sind heutzutage selbst aus Studentengeldbeuteln nicht mehr wegzudenken. Das Leistungsspektrum moderner Geldkarten geht weit übers Bezahlen hinaus. Doch auch hier gilt: Nutzen und Risiken für Geldkartenbesitzer sind abzuwägen. Wir stellen die Vielseitigkeit der Kartennutzung den Gefahren und Risiken gegenüber und wagen einen Ausblick auf die Zukunft von Geldkarten.

 

Geschichtlicher Abriss: Die Entwicklung der Geldkarten

Die Entwicklung der Geldkarten geht zurück bis ins Jahr 1890 Von den Vorläufern des Zahlungsmodells der Geldkarte – Ende des 19. Jahrhunderts – bis zur neuzeitlichen Kreditkarte mit integrierten Zusatzleistungen und NFC Chip liegt eine lange und spektakuläre Entwicklung. Ein kurzer Rückblick über die Meilensteine in der Historie von Geldkarten:

Bereits in den 1890er-Jahren geben in den USA Hotels, Warenhäuser oder auch Tankstellen an betuchte Stammkunden einfache Kundenkarten zur Bezahlung auf Kredit aus – vergleichbar mit dem „Bierdeckel-Prinzip“ des Anschreibens. Allerdings können diese Vorläufer der Kreditkarte lediglich bei den jeweiligen Unternehmen eingesetzt werden.

Die erste offizielle Kreditkarte – die Diners Club Karte kam am 28. Februar 1950 auf den Markt. Diese Geldkarte ist nachweislich die erste „richtige“ Kreditkarte weltweit. In den ersten Jahren war die Verwendung der Diners Club Karte nur auf Restaurants, Bars, Hotels etc. limitiert.

Funfact
Über die Idee der Einführung der Kreditkarte erzählt man sich folgende Geschichte: Im Jahre 1949 lud der Unternehmer Frank McNamara einige Geschäftspartner zum Essen in ein nobles New Yorker Restaurant ein. Als er bezahlen will, stellt er bestürzt fest, dass er nicht ausreichend Bargeld dabei hat – seine ebenfalls anwesende Gattin musste aushelfen.

Seit diesem peinlichen Erlebnis wollte McNamara so eine beschämende Situation nicht noch einmal erleben – diese Tatsache brachte ihn auf eine Idee. Anstelle von Bargeld könnte man eine vom jeweiligen Händler akzeptierte offizielle Kundenkarte / Geldkarte vorzeigen und so die Zahlung auf einen späteren Abrechnungstermin verschieben.

Auf der Grundlage dieser Überlegung entstand die erste Kreditkarte, an dessen Einführung McNamara nachweislich federführend beteiligt war.

 
Im Jahre 1966 folgte ein weiterer Entwicklungsschritt. Es wurde eine dezentralisierte und vom jeweiligen Institut unabhängige Karte auf den Markt gebracht. Wenig später folgte die internationale Expansion, u. a. nach Japan, Mexiko und Europa. Das führende Unternehmen und die dazugehörige Geldkarte tragen bis heute den Namen „Mastercard“. Daraus resultierten u. a. „Eurocard“ bzw. „Eurocash“. Dies war die Geburtsstunde der EC-Karte.

In Deutschland werden die ersten Kreditkarten ab 1959 ausgegeben. In den 1960er und 1970er-Jahren war der Besitz einer Kreditkarte ein Privileg der besserverdienenden Bevölkerungsschicht.

Es entwickelte sich ab Ende der 1980er-Jahre eine stetig wachsende Infrastruktur für die elektronische Kartenzahlung. Verantwortlich hierfür war unter anderem die Gründung von Netzbetreibern und der Möglichkeit des Geldabhebens an Geldautomaten.

Bei den frühen Kreditkarten wurden die Daten noch zeitaufwendig per Hand auf die Kreditkartenbelege übertragen. Dies war mit hohen Gebühren für Kartenbesitzer und Händler verbunden. Erst in den 1980er-Jahren führte die Einführung der Magnetstreifentechnologie zur Entwicklung spezieller Point of Sale-Terminals für einen schnelleren Informationsaustausch zwischen Händlern und Kartenanbietern.

Geldkarten wurden immer verbreiteter und allen Bevölkerungsschichten zugänglich. Die Mehrfachfunktion – bargeldlose Zahlung, Geld abheben am Automat, Einsicht von Kontobewegungen etc. qualifizierten Kreditkarten, aber auch EC-Karten zu einem immer beliebteren Zahlungsmittel.

Nach der Jahrtausendwende – im Zuge der Digitalisierung und Globalisierung erfuhren Geldkarten einen weiteren Hype und wurden in vielen Belangen weiterentwickelt.

Einige Beispiele der Leistung moderner Kreditkarten bzw. Girocards:

Ein integrierter Chip verdrängt zunehmend den Magnetstreifen. Dies ermöglicht modernes Payment, wie das kontaktlose Bezahlen mittels Near Field Communication (NFC).

Zunehmende Spezifizierung von Geldkarten, z. B. Studentenkreditkarten, Reisekreditkarten oder die Girocard für den minderjährigen Schüler sind individuell an die Bedürfnisse der Kunden angepasst, dies erweitert die Zielgruppe.

Ein breites zusätzliches Leistungsspektrum, wie z. B. integrierte Reiseversicherungen oder Rabatt- und Bonusprogramme erhöhen die Attraktivität moderner Geldkarten.

Die Null-Gebühren-Variante: Auf der Überholspur im Kreditkartenbereich sind sogenannte kostenlose Reisekreditkarten. Bei Onlinebanken erhältlich entfällt weltweit die sonst unangenehme Transaktionsgebühr beim Geld abheben an Automaten, teilweise auch bei der bargeldlosen Zahlung.

 
Fakt: Im Jahre 2018 bezahlen in Deutschland erstmals mehr Menschen mit Karte anstatt mit Bargeld. Seit dem Ausbruch der Pandemie im Jahre 2020 erhöhte sich der Anteil der Kartenzahlung nochmals drastisch.

 

Nutzen und Vorteile von Geldkarten

Zu den Nutzen und Vorteilen von Geldkarten gehören weltweite Nutzbarkeit, hohe Sicherheit sowie diverse Zusatzleistungen Der anhaltende Erfolg und die nachhaltige Etablierung der Geldkarten in der Gesellschaft ist dem Umstand geschuldet, dass deren Verwendung eine Reihe von Vorteilen und ein immer breiter werdendes Anwendungsspektrum besitzt. Einige Staaten stehen schon kurz vor der Abschaffung der klassischen Bargeldzahlung. Die wichtigsten Vorteile im Überblick:

 

Globales Zahlungsmittel

Kreditkarten sind weitgehend währungsunabhängig und können weltweit genutzt werden. Speziell Kreditkarten von Visa und Mastercard erfahren global die höchste Akzeptanz. Aber auch die Girocard (EC-Karte) ist ein weltweit beliebtes Zahlungsmittel.

Weltweit stehen Kartennutzern über 3 Millionen Geldautomaten (ATMs) zur Bargeldabhebung in der jeweiligen Landeswährung zur Verfügung. Die höchste Dichte an ATMs hat China, gefolgt von den USA, Japan, Brasilien und Indien.

Allein in Deutschland hat sich die Anzahl von Geldautomaten seit 1994 auf fast 60.000 verdoppelt.

Die Möglichkeit der bargeldlosen Kartenzahlung ist fast in allen Ländern dieser Welt inzwischen möglich. Ein umständlicher Währungswechsel entfällt, ebenso das Risiko zu hoher Bargeldbeträge in der Brieftasche.

 

Die Standbeine von Geldkarten

Heutige Geldkarten können weit mehr als ihre Vorgänger aus den 1960ern. Längst geht das Leistungsspektrum der kleinen Plastikwunder über die ursprüngliche Idee der Zahlung auf Kredit hinaus. Was können heutige Geldkarten?

  • Bargeldloses Bezahlen weltweit
  • Sicheres Geld abheben im In- und Ausland in der jeweiligen Landeswährung. Bei einigen Kartenanbietern von kostenlosen Reisekreditkarten ist dies sogar gebührenfrei möglich
  • Unkomplizierte und schnelle Kartenzahlung beim Onlinebanking
  • Möglichkeit der Abfrage von Kontobewegungen etc. am Automaten
  • Möglichkeit der Nutzung von Zusatzleistungen (s. nachfolgender Abschnitt)
  • Flexible Ausschöpfung eines vereinbarten Kreditrahmens

 

Hohe Sicherheit

Sowohl Kreditkarten als auch Girocards gelten als sichere Zahlungsmittel und liegen in der Statistik um Längen vor Bargeld.

Die Kontrolle über PIN bzw. Unterschrift in Kombination mit Personalausweis bietet ein großes Sicherheitspolster. Ergänzend dazu wurde über die Doppeltauthentifizierung z. B. bei direkten Zahlungen im Ausland oder Onlineüberweisungen ein zusätzlicher Kundenschutz geschaffen.

Wird Dir im Urlaub die Brieftasche gestohlen, so geht die Wahrscheinlichkeit, entwendetes Bargeld wiederzusehen gegen Null. Bei Verlust einer Geldkarte kannst Du diese sofort über eine weltweit erreichbare 24/7 Hotline (+49 116 116) die Karte sperren lassen und gegen Missbrauch Dritter schützen.

 

Zusatzleistungen

Abgesehen von der bargeldlosen Bezahlung und Abhebung von Bargeld an Automaten bieten die meisten Kreditkartenanbieter zunehmend ein großes Spektrum an Zusatzleistungen.

Klassische Premium-Kreditkarten (z. B. Gold oder Platinkarten) beinhalten beispielsweise zusätzliche Versicherungen wie Reiserücktrittsversicherung, Auslandskrankenversicherung, Vorteile bei Mietwagenunternehmen, spezielle Vergünstigungen bei Airlines etc.

Auch ohne ein privilegierter Kunde zu sein, werden Zusatzleistungen immer häufiger von Anbietern kostenloser Reisekreditkarten offeriert – für den „Otto-Normalverbraucher“ sozusagen.

Unser Tipp:

Um die für Dich optimale Karte mit Deinen gewünschten Zusatzleistungen zu erhalten, vergleiche aktuelle Angebote in Vergleichsportalen im Internet – es lohnt sich.

Die Konkurrenz ist groß, dementsprechend breitbandig und günstig sind die Angebote der Banken und Kreditkartenanbieter.

 
Die häufigsten Zusatzleistungen sind:

  • Auslandskrankenversicherung
  • Reiserücktrittsversicherung
  • Mietwagenversicherung
  • Rabatt- und Bonusprogramme z. B. Miles & More, Mietwagenrabatte etc.
  • Ermäßigungen bei Eintritten und Sehenswürdigkeiten
  • Payback-Programme großer Händler

 

Kreditmöglichkeit

Trotz der Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten ist bei der Nutzung von Geldkarten immer noch die Möglichkeit, größere Beträge unkompliziert über einen Kredit des Anbieters zu begleichen, der eigentliche Grundgedanke dieses Systems. Dies ist in dem Rahmen möglich, der bei Vertragsabschluss verbindlich vereinbart wurde.

Die Höhe des Kreditkartenlimits ist in dem Brief, den Du bei Zusendung Deiner Kreditkarte erhalten hast, aber auch auf jeder Kreditkartenabrechnung bzw. im Online-Banking festgeschrieben.

Der tatsächliche Verfügungsrahmen ist die Summe aus vorhandenem Guthaben, abzüglich bereits getätigten Transaktionen seit der letzten Abrechnung und dem vertraglich vereinbarten Limit auf dem Kreditkartenkonto. Bei einer Nutzung auf Guthabenbasis ist ausschließlich das aktuelle Guthaben auf dem Kreditkartenkonto maßgeblich.

Der Kreditrahmen, den Dein Anbieter gewährt, richtet sich nach verschiedenen Parametern:

  • Höhe des Einkommens sowie Art und Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
  • Höhe Deiner Rücklagen und Ersparnisse
  • Bestehende Schulden und deren Höhe
  • Kundentreue (langjährige Kunden wird oft auf Kulanz mehr Kredit zugestanden, weil ein Vertrauensverhältnis besteht)
  • Nicht zuletzt ist Deine aktuelle Bonität entscheidend für die Vergabe eines Kreditrahmens. Hierfür ist die Schufa-Auskunft ein entscheidender Faktor.

Zum Zeitpunkt der Vergabe der Kreditkarte wird das Kreditkartenlimit pauschal festgelegt. Verbessert sich Deine Bonität, besteht die Option, das Kreditlimit aufzustocken.

Tipp:
Die wenigsten Banken und Kreditkartenanbieter erhöhen Dein Kreditrahmen ungefragt. Im Regelfall musst Du selbst auf die Bank zugehen.

Risiken und Gefahren für Geldkartennutzer

Zu den Risiken und Gefahren für Geldkartenbesitzer zählen Kartenmissbrauch, die Gefahr von Überschuldung sowie mangelnder Datenschutz Licht wirft Schatten, wo ein Nutzen, da ein Risiko – so auch bei der Verwendung von Geldkarten. Wir mahnen trotz aller Nutzungsvorteile zur Vorsicht, hier einige Fakten:

 

Missbrauch durch Betrüger

Menschen mit einer kriminellen Energie passen sich bekanntlich veränderten Umständen schnell an. Die Wegelagerer und Geldräuber von gestern sind die Kartenbetrüger von heute.

Skimming ist die häufigste Betrugsmasche bezüglich Kartenbesitzer. Bei dieser Form des Kartenbetrugs greifen Betrüger mithilfe manipulierter Geldautomaten oder Lesegeräten auf die Daten der Geldkarten ihrer Opfer zu. Mithilfe einer Kopie der Karte und der Geheimzahl (welche häufig durch illegal angebrachte Kameras ausgespäht wird), haben die Kriminellen vollen Zugriff auf die Daten und die Funktion Deiner Karte.

Diebstahl: Unabhängig vom Kartenbetrug ist der klassische Brieftaschendiebstahl nach wie vor verbreitet – besonders in den Touristenhochburgen. Ein Kartendiebstahl, der nicht sofort entdeckt wird, kann unangenehme Folgen haben. Du kannst Dich schützen durch einige wichtige Sicherheitsmaßnahmen:

Schutz vor Kartenmissbrauch und Diebstahl:

Bewahre niemals die Geldkarte und PIN an einem Ort auf. Den Geldbeutel in Rucksack oder Handtasche zu verstauen ist fahrlässig, besser sind Brusttaschen oder Bauchgürtel.

Unterschreibe die Geldkarte mit einem wasserfesten Stift, sobald Du diese erhalten hast.

Kontrolliere regelmäßig die Abrechnungen bzw. Kontoauszüge, um Betrugsfällen auf die Spur zu kommen.

Achte beim Geldabheben auf Anzeichen von Manipulation am Eingabeschlitz des Automaten.

Notiere oder merke Dir die internationale Notfallnummer für die Kartensperrung (+49 116 116). Die sofortige Sperrung einer abhandengekommenen Karte kann Dir viel Geld und Ärger ersparen.

 

Risiko der Selbstüberschätzung

Die finanzielle Freiheit, über die Du als Kreditkartenbesitzer verfügst, kann sich ins Gegenteil umkehren, wenn Du Deine Umsätze nicht kontinuierlich im Auge behältst. Während bei der Barzahlung ein direkt sichtbarer Bezug vom Inhalt des Geldbeutels zu der ausgegebenen Summe besteht, ist dies bei der Kreditkartenzahlung nicht vorhanden.

Studien haben ergeben, dass speziell die ältere Generation anfällig ist für Überschuldung durch Kreditüberziehung bei der Kartenzahlung. Jüngere Menschen sind mit der Kartenzahlung und deren Risiken sozusagen aufgewachsen und verhalten sich vorsichtiger.

Selbstdisziplin: Sei Dir der Gefahr bewusst, auch wenn die Verlockung der unbeschwerten Kartenzahlung allzeit präsent ist. Erstelle z. B. für Urlaubsreisen oder größere Shoppingtouren einen Plan und definiere im Vorfeld Deine Ausgabelimits.

 

Thema Datenschutz

Sobald Du Deine Geldkarte in welcher Form auch immer einsetzt, hinterlässt Du Spuren. Daraus können Rückschlüsse über Dein Einkaufsverhalten und Deine Interessen gezogen werden. Dies gilt besonders für Bezahlungen per Internet. Diese Informationen können z. B. für Werbezwecke genutzt werden. Dies kann zu einer Anhäufung unnötiger Spam Mails oder einschlägigen Posts in sozialen Netzwerken führen.

Tipp:
Sowohl Mastercard als auch Visa bieten Webseiten an, auf denen Du als Kunde der Verwendung der eigenen Kreditkartendaten zur Analyse widersprechen kannst.

Zur Initialisierung musst Du die Webseiten des Kartenbetreibers besuchen. Dort findest Du eine übersichtliche Eingabemaske und kannst Deine Daten von der Analyse aussperren.

Zur Bestätigung muss ein angezeigter Sicherheitscode eingegeben werden. Weitere Daten wie Ablaufdatum oder die dreistellige Nummer auf der Rückseite werden nicht abgefragt.

 

Gebühren für Kreditkarten und Girocards

Im Gegensatz zur Barzahlung können bei der Verwendung von Geldkarten verschiedene Gebühren anfallen. Je nach Nutzungsart sind dies Transaktionsgebühren, Währungswechselgebühren, Jahresgebühren, Verwaltungsgebühren, Überziehungsgebühren oder Auslandseinsatzentgelt. Diese sind teilweise nicht unbeträchtlich und können sich auf unangenehm hohe Beträge summieren, dessen solltest Du Dir als Kartenbesitzer bewusst sein.

Durch gezielte Wahl des Kartenformats und dem bewussten Einsatz Deiner Geldkarte kannst Du die Gebührenlast minimieren, einige Gebühren sogar komplett einsparen.

Beispiele zur Eindämmung der Gebührenlast:

Individuelle Auswahl: Wähle Deine Geldkarte gezielt aus, informiere Dich vor Vertragsabschluss über anfallende Gebühren bezüglich der Karte selbst (z. B. Jahresgebühr) als auch deren Nutzung (z. B. bargeldlose Zahlung, Geld abheben im Ausland etc.)

Vergleichen hilft sparen: Nimm Dir die Zeit, infrage kommende Karten gleichen Leistungsspektrums zu vergleichen. Entsprechende Vergleichsportale im Internet können sehr hilfreich sein.

Mut zum Wechsel: Kundentreue hat Vorteile, zweifelsohne. Aber Zeiten ändern sich, die Konkurrenz schläft nicht. Bleib am Ball und halte die Augen offen nach Angeboten alternativer Anbieter, wenn Diese günstigere Offerten bieten als Deine langjährige Bank – letztendlich ist es Dein Geld.

Kostenlose Reisekreditkarten sind der Geheimtipp für Gebührenbefreiung schlechthin. Diese – auch im Alltag nutzbaren – Kreditkarten werden von einigen Onlinebanken angeboten. Du zahlst keine Jahresgebühr, die Gebühren fürs weltweite Geld abheben entfallen komplett, teilweise gibt es sogar eine Gebührenbefreiung bei der bargeldlosen Zahlung. So eignen sich diese Karten auch ideal als gebührensparende Zweitkarte, wenn Du schon im Besitz einer anderen Karte bist.
 

 

Exkurs: Unterschied Kreditkarte / Girocard (EC-Karte)

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Giro- und Kreditkarten sind der Abbuchungszeitraum, die Kontobindung sowie die entstehenden Gebühren Die Kreditkarte und die Girocard (ehemals EC-Karte) gelten als die wichtigsten Geldkartenformate. Trotz gemeinsamer Schnittmenge des Leistungsspektrums beider Kartenformate handelt es sich um zweierlei verschiedene Konzepte. Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale:

Abbuchungszeitraum: Die Hauptunterscheidung zwischen einer Girocard und einer Kreditkarte ist, dass beim Bezahlen per Girocard das Konto zeitnah belastet wird. Das Geld wird ein bis zwei Tage später abgebucht. Bei Kreditkarten ist das in der Regel erst zum Monatsende der Fall.

Kontobindung: Girocards (EC-Karten) sind immer an ein Girokonto gebunden. Aufgrund dieser Verknüpfung hast Du auch die Option, Kontoauszüge zu drucken und Geld direkt vom Girokonto abzuheben. An den bankeigenen Automaten oder den Partnerbanken ist dies kostenlos möglich, an bankfremden Geräten werden Gebühren fällig. Kreditkarten sind nicht zwangsläufig an ein Girokonto gebunden. In vielen Fällen impliziert der Kreditkartenvertrag ein eigenes Kreditkartenkonto. Das bedeutet, dass Du eine Kreditkarte auch von Instituten bekommen kannst, an denen Du kein Girokonto hast. Kreditkarten sind also unabhängig von der Hausbank.

Akzeptanz: Die weltweite Akzeptanz beider Kartenformate ist sehr hoch. Dennoch hat die Kreditkarte deutlich die Nase vorn. Während Kreditkarten – speziell Mastercard und Visa – weltweit selbst in den entlegensten Regionen angenommen werden, gibt es bei der Girocard einige Einschränkungen. So werden zum Geld abheben im Ausland häufig nur Girocards akzeptiert, welche das V-Pay oder Maestro-Logo tragen. Letzteres ist inzwischen in der Diskussion, ab dem Jahr 2023 für Automaten im Ausland nicht mehr akzeptiert zu werden.

Gebühren: Ein weiterer Unterschied zwischen Kreditkarten und Girocards ist die Höhe der anfallenden Gebühren. Der Grund dafür ist, dass die Gebührenstruktur grundsätzlich verschieden ausgestaltet ist. Grundsätzlich lässt sich nicht pauschal sagen, welcher Kartentyp günstiger ist.

Beispiele:
Beim Geld abheben im Ausland wird die Transaktionsgebühr (Auslandseinsatzentgelt) bei Kreditkarten prozentual aus der Höhe der abgehobenen Summe berechnet, bei Abhebung per Girocard wird ein Pauschalbetrag fällig – unabhängig von der verfügten Summe. Das bedeutet beim Abheben kleiner Summen ist die Girocard ungünstiger.

Bei der Nutzung von Fremdbanken werden für Besitzer einer Girocard grundsätzlich Gebühren fällig. Für Kreditkartenbesitzer gibt es Kartenformate, z. B. kostenlose Reisekreditkarten, bei welchen Transaktionsgebühren auch bei der weltweiten Nutzung von Fremdbanken wegfallen.

 
Geoblocking: Viele Banken sperren die Girocards ihrer Kunden prophylaktisch für die Nutzung im nichteuropäischen Ausland – zum Schutz vor Missbrauch. Dieser Vorgang nennt sich Geoblocking. Deshalb solltest Du vor der Reise Deine Bank kontaktieren und Deine Karte für den Zeitraum Deiner Reise für die Nutzung in Deinem Reiseland freischalten lassen. Für Kreditkarten existiert kein Geoblocking, da diese per se für den weltweiten Einsatz vorgesehen sind.

 

Ausblick: Wie sieht die Zukunft von Geldkarten aus?

Die Welt dreht sich immer schneller, auch was die Entwicklung der Zahlungsmittel betrifft. So ist es schwierig, einen Blick in die Glaskugel zu werfen und zu prophezeien, wie sich das System der Geldkarten weiterentwickelt und wie es in einigen Jahren oder Jahrzehnten aussieht. Es bleibt lediglich die Möglichkeit, die Fakten bzw. Tendenzen zu betrachten und subjektiv zu deuten:

 

Geldkarten als stabile Zahlungsmittel

Fakt ist: Der Weg aus dem Bargeld schreitet unaufhaltsam voran. Einige Länder, wie z. B. Schweden erwägen einen zeitnahen Ausstieg aus der Welt des Barzahlens. Die anhaltende Pandemie hat diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt. So werden Geldkarten – speziell multifunktionelle Kreditkarten – uns die nächsten Jahre erhalten bleiben.

Trotz Abwägung aller Vor- und Nachteile gilt die Kartenzahlung weiterhin als sicherstes und derzeit bewährtestes Zahlungsmittel weltweit. Geldkarten sind der gesamten Bevölkerungsschicht zugänglich und sind einfach handhabbar.

Zunehmende Spezifikation ist die Hauptentwicklung der Kartenwelt in den letzten Jahren, diese Tendenz wird auch weiterhin anhalten. So sind spezielle Kartenformate, wie z. B. Studentenkreditkarten, kostenlose Reisekreditkarten oder Karten mit speziellen Zusatzleistungen wie Versicherungen rasant auf dem Vormarsch.

 

Konkurrenz durch digitale Zahlungssysteme

Moderne Zahlungssysteme wie das kontaktlose Bezahlen per Smartphone konkurrieren mit der Nutzung von Geldkarten Mobile Payment ist im Trend der Zeit und gilt in manchen Kreisen als Nachfolge-Zahlungsmittel heutiger Geldkarten. Kontaktloses Bezahlen über Smartphone, Smartwatch oder neuerdings sogar via Sprachassistenten wie Alexa wird immer beliebter.

Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft diese Zahlmethoden der Leistungsvielfalt von Kreditkarten das Wasser reichen können oder diese sogar ersetzten. Eine Schnittmenge beider Zahlmethoden ist die NFC-Technologie bei der Nutzung von Geldkarten.

Fakt: In Ländern, in welchen die digitale Bezahlung per Smartphone & Co rasant fortschreitet, ist – gegenläufig zur globalen Entwicklung – eine rückläufige Anzahl an Geldautomaten zu verzeichnen. Dafür ist einerseits der geringere Bedarf an Bargeld verantwortlich, andererseits auch eine heranwachsende Generation, welche zunehmend die digitale Zahlungsweise präferiert.

Kryptowährungen sind derzeit zwar in aller Munde, aber werden in naher Zukunft keine ernst zu nehmende Gefahr als Konkurrenz für Geldkarten darstellen. Allerdings ist auch hier eine Schnittmenge in Sicht: Es gibt bereits Anbieter von Bitcoin Kreditkarten. Diese kooperieren mit Mastercard oder Visa. Es gibt auch Angebote, bei welchen nicht auf diese Karten zurückgegriffen wird, sondern die Kreditkarte an sich zu einem wallet gemacht wird. Fazit: Es bleibt spannend.