Arbeiten von unterwegs – Das Leben als Digitaler Nomade

Überall auf der Welt Arbeiten - als digitaler Nomade kein Problem Arbeiten, wo andere Urlaub machen, mit dem Laptop um die Welt reisen und währenddessen Geld verdienen – ein Traum, den sich immer mehr Menschen erfüllen. Das Leben als Digitaler Nomade liegt mehr denn je im Trend. Doch bevor Du frei nach dem Motto „Ich bin dann mal weg“ Dein tristes Büro gegen traumhafte Sandstrände oder romantische Bergwelten eintauschen kannst, bedarf es gründlicher Vorarbeit und Organisation. Wir haben einige Fakten und Tipps rund ums Thema Arbeiten von unterwegs zusammengetragen:

 

Was sind Digitale Nomaden?

Vorab: Der Begriff Digitaler Nomade ist keine rechtlich geschützte Berufsbezeichnung. Es ist vielmehr die Bezeichnung für Unternehmer, Freelancer oder in Einzelfällen auch Angestellte, die ihrer Arbeit ortsunabhängig per Internet nachgehen. Hier die wichtigsten Fakten:

Digitale Nomaden arbeiten ausschließlich mithilfe digitaler Technologien. Als Digitaler Nomade führst Du ein ortsunabhängiges, multilokales Leben.

Die Zeitintervalle des Aufenthaltsortes und Dauer des Aufenthaltes sind individuell. Manche Menschen arbeiten immer nur wenige Wochen an einem Ort und ziehen dann weiter, andere verweilen Monate oder Jahre an einem Ort.

Das Arbeitszimmer eines Digitalen Nomaden reicht vom Sandstrand bis hin zu Internetcafés und Co-Working Spaces. Diese haben den Vorteil, dass mehrere Selbstständige temporär eigene Büros anmieten und sich unabhängig von der eigenen Arbeit in Seminarräumen austauschen können.

Der technische Fortschritt der letzten Jahre erlaubt es, in immer mehr Bereichen als Digitaler Nomade tätig zu werden. Die Zahl der Digitalen Nomaden steigt ständig und somit auch die Bereitschaft vieler Länder, Digitale Nomaden aufzunehmen und entsprechend unkompliziert Arbeits-Visa zu vergeben.

Als Digitaler Nomade ist es aber auch wichtig, sich um die Randbedingungen zu kümmern, d. h. Steuerrecht, Arbeitsvisum etc. Diese Themen werden in den nachfolgenden Kapiteln vertieft.

 

In welchen Bereichen kann ich unterwegs Geld verdienen?

Das Internet bietet viele Arbeitsbereiche, in denen man als Digitaler Nomade von unterwegs aus Arbeiten kann Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung eröffnen sich immer mehr Arbeitsbereiche für Menschen, die ortsunabhängig von unterwegs aus arbeiten wollen. Die einzige Grundvoraussetzung hierfür ist, dass sich alle Arbeitsabläufe online bewerkstelligen lassen.

Die beliebtesten Tätigkeiten Digitaler Nomaden finden in folgenden Bereichen statt:

  • Programmierung, Webdesign, Suchmaschinenoptimierung (SEO)
  • E-Commerce oder Blogging
  • Online-Marketing
  • Online-Redaktion
  • Unternehmensberatung, digitales Coaching
  • Übersetzung
  • Grafikdesign
  • Influencer
  • Autor/Songwriter

 
In der Regel arbeitest Du freiberuflich, selbstständig oder als Gewerbetreibender.

Eine Vielzahl Digitaler Nomaden agiert als Freelancer, also als freier Mitarbeiter eines Unternehmens. Diese Variante eignet sich vor allem für Einsteiger, denn die Bezahlung erfolgt in der Regel auf Stundenbasis. Freelancer sind einerseits zeitlich und räumlich völlig unabhängig, stehen aber andererseits nicht in einem klassischen Angestelltenverhältnis.

Beim sogenannten „Affiliate-Marketing“ besteht das Geldverdienen darin, Produkte von anderen zu empfehlen und dafür eine Provision zu erhalten. Die häufigste Form des Affiliate-Marketings ist das Erstellen von Nischenwebseiten. Das Produkt wird werbewirksam erklärt und über Partnerprogramme verlinkt. Der Lohn erfolgt auf Provisionsbasis.

Sowohl Freelancer als auch selbstständig oder freiberuflich agierende Digitale Nomaden müssen sich selbst versichern. Der Arbeitgeberanteil der Sozialversicherung fällt flach. Als Freiberufler gibt es die Möglichkeit, in die Künstlersozialkasse aufgenommen zu werden, denn diese übernimmt einen Teil der Sozialversicherungen.

 

Einsteiger: Wie werde ich Digitaler Nomade?

Vom Traum des ortsunabhängigen Arbeitens unterwegs bis zu dessen Verwirklichung liegen einige Hürden. Den Laptop einzupacken und raus in die Welt zu fahren funktioniert in den wenigsten Fällen. Hast Du den Entschluss gefasst, diesen Schritt zu vollziehen, muss dieser gründlich vorbereitet sein, schließlich geht es um Deine Existenz.

Selbstanalyse & Ziele festsetzten: Als erstes musst Du Dich entscheiden, welche Form des digitalen Nomadendaseins Du führen möchtest, ob selbstständig, als Freelancer etc. Hier gilt: Wissen ist Macht! Erkundige Dich in Blogs, lese Erfahrungsberichte von Menschen, die bereits mit Deiner Idee unterwegs sind, melde Dich in einschlägigen Foren an.

Ort und Dauer planen: Einfach die Zelte hinter sich abzubrechen und mit dem Laptop unterm Arm ins Abenteuer zu stürzen, ist was fürs Kino, in der Realität aber nicht realisierbar. Recherchiere konkret, in welchen Ländern Du Deine mobile Arbeit verwirklichen willst und kannst, erstelle einen Zeitplan, wie lange Du Dich wo aufhalten möchtest.

Fakten schaffen und Selbstständigkeit in die Wege leiten: Überlege Dir die Unternehmensform, in der Du tätig sein möchtest und leite die notwendigen Schritte ein, z. B. Anmeldung der Selbstständigkeit beim Finanzamt, Änderung des Versichertenverhältnisses, Sicherung der Sozialabgaben etc.

Finanzplanung & Risikomanagement: Jede Veränderung birgt Risiken. Wäge die Chancen Deines neuen Unternehmenskonzepts gegen die Situation Deines bisherigen Lebensstandards ab. In diversen Portalen findest Du professionelle Beratungsstellen.

Mögliche Orte & Arbeitsplätze auskundschaften: Prüfe, ob die Orte, die Du Dir für Deinen „Unterwegs-Arbeitsplatz“ vorstellen kannst, auch als solche geeignet sind. Immer mehr Länder forcieren die Anwesenheit Digitaler Nomaden und bieten dementsprechend Anreize z. B. schnelles Arbeitsvisum oder Steuererleichterung bei Wohnsitzummeldung.

Tipps für den Start:

  • Klein anfangen! Auch wenn die Aussicht auf ein komplett neues, selbstbestimmtes Arbeitsleben zu Euphorie und Leichtsinn verleitet, ist es gefährlich, von Null auf Hundert einzusteigen und das alte Leben hinter sich zu lassen.
  • Viele Digitale Nomaden versuchen in einer Art „Probezeit“ ihr Glück im neuen Leben, ein radikaler Ausstieg aus dem alten Leben ist ein Netz ohne doppelten Boden ist für Anfänger nicht ratsam.
  • Immer Firmen gewähren Homeoffice außerhalb der vier Wände des Arbeitnehmers (sofern keine Präsenzkontakte notwendig sind). So kannst Du aus sicheren Verhältnissen heraus checken, ob das Nomadenleben für Dich taugt. Ein längerer unbezahlter Urlaub eignet sich ebenfalls als Versuchszeit.

 

Die Ausrüstung als Digitaler Nomade

Die technische Ausrüstung eines Digitalen Nomaden ist da A und O um unterwegs Arbeiten zu können Grundsätzlich sind ein guter Laptop und eine stabile Internetverbindung die Grundvoraussetzungen für die Arbeit unterwegs. Zusätzlich solltest Du in einige wichtige Geräte investieren, denn mit einem sicher funktionierenden technischen Gesamtsystem ersparst Du Dir Zeit und Stress.

Ein guter Laptop ist sozusagen der Kern des mobilen Unternehmens. Achte auf ein leichtes, aber stabiles Modell mit einer hohen Leistung. Empfehlenswert sind Geräte renommierter Hersteller, denn Ersatzteile für Noname- Marken sind oft schwer zu kriegen, besonders im Ausland.

Das Smartphone ist ein wichtiger Reisebegleiter digitaler Nomaden. Achte auf eine lange Akkulaufzeit und eine Hotspotfunktion. Ein internationaler Mobilvertrag oder eine SIM-Karte mit viel Datenvolumen aus dem jeweiligen Land ist von Vorteil.

Powerbank für Laptop und Handy. Je leistungsstärker die Powerbank, desto ortsunabhängiger bist Du. Die unmittelbare Nähe zum nächsten Netzanschluss ist – je nach Ladekapazität – dann nicht mehr so oft notwendig.

Mobiles Wifi ist Voraussetzung dafür, dass Du komplett ortsunabhängig arbeiten kannst. Ein Pocket-Wi-Fi ist eine Art tragbarer WLAN-Router, der ein 3G- oder 4G-Signal in ein privates WLAN-Signal umwandelt, welches Du dann mit mehreren Geräten verbinden kannst.

Ein Adapter ist unabdingbar, wenn Du von unterwegs aus arbeitest, da es immer noch keinen weltweit standardisierten Netzanschluss gibt.

Eine externe Festplatte ist ein nützliches Tool, um große Datenmengen auszulagern oder Sicherungskopien zu machen. Die Alternative ist das Speichern auf der Cloud.

Ein USB-Netzteil mit Mehrfachanschluss lohnt sich immer. So kannst Du unterwegs mehrere Geräte gleichzeitig aufladen, auch wenn zu wenig Steckdosen vorhanden sind. Außerdem benötigst Du dazu nur einen Adapter.

 

Welche Versicherungen sind auf Reisen notwendig?

Auch während des digitalen Nomadenlebens ist es wichtig, einen bestehenden Versicherungsschutz beizubehalten, allem voran die Krankenversicherung. Vor dem Start ins Arbeiten „To Go“ solltest Du Dich um eine Absicherung kümmern. Einige Tipps:

Eine Option, speziell wenn die Auslandsaufenthalte nicht dauerhaft sind, bietet der Abschluss einer klassischen Auslandskrankenversicherung.

Bewegst Du Dich innerhalb der EU, bist Du über die gesetzliche KV abgesichert. Aber Vorsicht: Leistungen, die über die Grundversorgung hinausgehen, z. B. Reha Maßnahmen oder Rücktransport nach Deutschland sind nicht inbegriffen, der Abschluss einer zusätzlichen Auslandskrankenversicherung schützt im Notfall vor hohen Kosten.

Bist Du gesetzlich krankenversichert und willst Dich aus dem System der Versicherungspflicht in Deutschland komplett abmelden, ist dies nur möglich, wenn ein anderweitiger Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall belegt werden kann oder der Wohnsitz in einen anderen Staat verlegt wird (§ 190 Sozialgesetzbuch).

Einige Versicherer haben den Bedarf der Arbeitsnomaden erkannt und mit speziellen attraktiven Angeboten wie Globetrotter-, Traveller- oder Work & Travel-Krankenversicherungen reagiert. Je nach Aufenthaltsdauer und den bereisten Ländern variiert das Kostenspektrum. Diese Versicherungen gelten zusätzlich zur gesetzlichen Versicherung.

Eine weitere Versicherungsoption ist die internationale Krankenversicherung. Damit kannst Du überall frei wählen, von wem und wo Du Dich behandeln lassen möchtest. Nachteil: Dies Form der Versicherung wird als PKV (Private Krankenversicherung) gewertet. Dies kann Deine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung erschweren bzw. sogar ausschließen. Eine zeitlich befristete Auslandsreisekrankenversicherung wird hingegen offiziell nicht als PKV bewertet.

Eine Haftpflichtversicherung macht auch in der internationalen Variante Sinn, hier gibt es günstige Angebote in entsprechenden Vergleichsportalen, so bist Du auch unterwegs im Fall der Fälle bei Eigenverschulden versichert.

Wie kann ich unterwegs Geld abheben?

Für Weltenbummler und auch für Digitale Nomaden stellt die konstante Aufrechterhaltung der Liquidität ein zentrales Thema dar. Wichtig: Stelle Dir eine gut ausgerüstete Reisekasse zusammen und achte auf die Vermeidung unnötiger Gebühren!

In jedem Land gibt es andere Gesetzte, Gebühren und Akzeptanzverhalten für Geldkarten. Erkundige Dich vorher genau, welches Kartenformat geeignet ist. Visa und Master Card werden in fast allen Ländern inzwischen akzeptiert.

Verlasse Dich nicht auf eine Geldkarte. Mit mindestens zwei Kreditkarten und einer Girocard bist Du auf der sicheren Seite.

Wäge immer genau ab, ob es günstiger ist, Bargeld vom Automaten zu beziehen, Bargeld am Schalter oder in Wechselstuben zu wechseln oder direkt mit Karte zu bezahlen. Wichtige Parameter sind die Gebührenordnung Deines Kartenanbieters, die Gebühren der dortigen Bank sowie der tagesaktuelle Wechselkurs.

Rüste Dich immer nur mit der notwendigen Menge an Bargeld der jeweiligen Landeswährung aus. Der Rücktausch von Fremdwährung ist immer mit hohen Gebühren und in der Regel mit einem schlechteren Umrechnungkurs verbunden.

Tipp:

Mithilfe einer kostenlosen Reisekreditkarte kannst Du in allen Ländern weltweit an Geldautomaten kostenlos Bargeld in der jeweiligen Landeswährung beziehen.

Kostenlose Reisekreditkarten erhältst Du im Internet, die Beantragung erfolgt unkompliziert online und ist ebenfalls kostenlos. Auch die sonst übliche Jahresgebühr entfällt.

 
Nützlich sind auch die Zusatzleistungen einiger Anbieter, wie beispielsweise ein integriertes, kostenloses Girokonto, der Wegfall von Gebühren bei der Kartenzahlung, integrierte Reiseversicherungen sowie Bonus- und Rabattprogramme.

 

Was für Länder sind für das Arbeiten unterwegs geeignet?

Rankings bzw. Top Ten-Listen von Orten, die am geeignetsten sind für die Arbeit als Digitaler Nomade schießen wie Pilze aus dem Boden. Diese unterscheiden sich sehr stark, je nach den jeweiligen Gesichtspunkten der Wertung. Deshalb schreiben wir an dieser Stelle keine Liste, sondern geben Anregungen, nach welchen Parametern Du Deine Favoriten individuell herausfinden kannst.

Wichtige Entscheidungskriterien, die für Deine Arbeit von unterwegs in Betracht gezogen werden sollten, sind:

  • Internetgeschwindigkeit, Netzabdeckung
  • Mietpreise
  • Lebenshaltungskosten
  • Akzeptanz Digitaler Nomaden
  • Visavoraussetzungen des Gastlandes
  • Kriminalitätsrate & Sicherheitsaspekte

Nicht zu vernachlässigen sind Deine subjektiven Vorlieben. In welchen klimatischen Bedingungen fühlst Du Dich wohl? Welche Kulturen interessieren Dich? Bist Du eher Stadt- oder Landmensch? Denn schließlich bedeutet digitales Nomadendasein nicht nur Arbeit, sondern auch das Abenteuer, fremde Orte kennenzulernen.

Bist Du als Digitaler Nomade längere Zeit mit Deiner Familie im Schlepptau unterwegs, solltest Du Kriterien Gesundheitsversorgung, Bildungsmöglichkeiten (z. B. deutsche Schulen vor Ort) berücksichtigen.

Tipp:

  • Viele Länder buhlen im Zuge der Corona Pandemie um Digitale Nomaden, die längere Zeit dort verweilen.
  • Klassische Urlaubsziele wie Griechenland, Kroatien oder Malta sind von der Pandemie besonders betroffen und versuchen, die fehlenden Einkünfte aus dem Tourismus teilweise über die Anwesenheit Digitaler Nomaden auszugleichen.
  • Die Regierungen dieser Länder machen attraktive Angebote, die von Online-Visa bis zu einer temporären Steuerbefreiung reichen.
  • Voraussetzung ist die Verlagerung des Wohnsitzes in das betreffende Land.

 

Wie erhalte ich unterwegs meine Briefpost – der digitale Briefkasten

Auch in der heutigen Zeit erhalten wir immer noch einige Post in Papierform. Wichtige Schreiben, z. B. von Ämtern sollten Dich auch unterwegs erreichen. Die Möglichkeit, dass Freunde zu Hause die Post digitalisieren und Dir nachsenden, ist mühsam und nicht immer realisierbar. Die Lösung ist ein digitaler Briefkasten:

Einige Dienstleister, z. B, die Firma Dogado GmbH haben sich auf das Digitalisieren von Briefpost spezialisiert. Du erhältst eine persönliche digitale Postadresse und kannst per Nachsendeauftrag an die jeweilige Firma Deines Vertrauens entweder Deine gesamte Post digitalisieren lassen oder Dich auf bestimmte Behörden, Geschäftspartner etc. beschränken.

Die Postsendungen werden täglich per High-End-Scanning unter Berücksichtigung des aktuellen Datenschutzstandards digitalisiert und bereitgestellt.

Bei Erhalt einer Postsendung erhältst Du eine automatisierte E-Mail. Mithilfe einer intuitiven und verschlüsselten App kannst Du Dir die Post ansehen.

Ein digitaler Briefkasten ist sehr sicher, die Post wird mithilfe speziell entwickelter Maschinen automatisch geöffnet, danach werden die Briefe sicher eingelagert. Ist es notwendig, dass Du einen Brief im Original erhältst, dann kannst du diesen per Klick anfordern und Dir an Deinen aktuellen Aufenthaltsort senden lassen.

Eine sichere und datenschutzkonforme Archivierung der Post für bis zu 10 Jahren ist ebenfalls inklusive.

Durch die tagesaktuelle Digitalisierung Deiner Post erhältst Du auch wichtige Terminangelegenheiten rechtzeitig ohne Verzögerung.

Achte darauf, dass die Firma Deiner Wahl über das DQS Datenschutz-Gütesiegel für ein standortübergreifendes Datenschutzmanagementsystem nach Vorgaben der DSGVO verfügt.

 

Wo muss ich als Digitaler Nomade Steuern zahlen?

Auch wer von unterwegs aus Arbeitet, muss Steuern zahlen Mit dem Thema Steuerpflicht solltest Du Dich unbedingt intensiv auseinandersetzten, bevor Du in die weite Welt der Digitalen Nomaden aufbrichst. Je nach Wohnsitz und Art der Arbeit gibt es verschiedene Modelle, die zu erklären der Rahmen dieses Beitrags sprengen würde.

Grundsätzlich gilt:

Als steuerlicher Wohnsitz ist der Ort definiert, an dem Du Dich mindestens 6 Monate pro Jahr aufhältst. Entscheidend ist außerdem der Nachweis einer sozialen oder beruflichen Bindung. Die Steuerpflicht im Ausland lebender Deutscher muss im Einzelfall geklärt werden. Folgende Parameter sind u.a. hierbei relevant:

  • Aufenthalt von mehr als 183-Tagen im Jahr oder 3 Monaten am Stück
  • Eigene, weniger als 6 Monate vermietete Wohnung mit voller Verfügungsgewalt
  • Ehepartner und minderjährige Kinder befinden sich im Land
  • Verträge, Mitgliedschaften und Co.

Sobald Du Dich in Deutschland komplett abmeldest, ist das deutsche Finanzamt nicht mehr für Dich zuständig. Dieser Schritt will gut überlegt sein, denn es entfällt zwar die Steuerpflicht für Deutschland, aber Du verlierst auch Rechte wie z.B. auf eine umfassende soziale Absicherung. Du bleibst deutscher Staatsbürger, hast aber keinen deutschen Wohnsitz mehr.

Meldest Du – wenn auch temporär – Deinen Wohnsitz in einem anderen Land an, musst Du Dich mit dem dortigen Finanzamt auseinandersetzen, denn weltweit ist die Steuerpflicht an den Wohnsitz gekoppelt.

Vorsicht:

Das Internet ist voll von Seiten, die mit Steuertricks für Digitale Nomaden werben. Nicht alle davon sind seriös. Denke daran, Steuerhinterziehung ist kein Kavaliersdelikt, erkundige Dich besser bei einem Experten, z. B. Steuerberater.

 

Kann ich als Digitaler Nomade meinen Wohnsitz in Deutschland behalten?

Die Mehrzahl der deutschen Digitalen Nomaden behalten ihren Hauptwohnsitz („Homebase“) in Deutschland, es steht Dir aber frei, Deinen Wohnsitz abzumelden und Dich in einem anderen Land niederzulassen. Das Auswandern – wenn auch temporär – hat allerdings einige Konsequenzen, mit denen Du Dich vorher ausführlich auseinandersetzen solltest.

Grundsätzlich existieren dreierlei Varianten:

  • Ab und zu im Ausland unterwegs, in Deutschland gemeldet
  • Dauerhaft im Ausland unterwegs, in Deutschland gemeldet
  • Dauerhaft im Ausland und nicht in Deutschland gemeldet

Die Entscheidung sollte abhängig sein von deiner persönlichen Planung, der finanziellen Konstanz Deines Unternehmens, der steuerlichen Situation, der Aufenthaltsdauer etc. Beachte: Jeder Wohnsitzwechsel ist mit Kosten und Bürokratie verbunden!

Wenn Du Dein Unternehmen in Deutschland anmeldest, zahlst Du hier Steuern und bist in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung versichert. Meldest Du Deinen Wohnsitz in Deutschland komplett ab, bekommst du eine Abmeldebescheinigung. Dieser Schritt wird vor dem Gesetz als „Auswandern“ gewertet. Die deutsche Staatsangehörigkeit kannst Du behalten, es ist auch möglich, sich wieder in Deutschland anzumelden.

Im Falle einer Abmeldung musst Du als Einzelunternehmer Dein Gewerbe in Deutschland abmelden. Das bedeutet, Du musst Dein Unternehmen komplett in einem anderen Land mit allen Rechten und Pflichten anmelden und bist dort steuerpflichtig. Ausnahme: Du hast einen Partner innerhalb einer Personen- oder Kapitalgesellschaft, welcher in der Bundesrepublik gemeldet und als Ansprechpartner verfügbar ist, in diesem Fall kann das Unternehmen in Deutschland gemeldet bleiben.

 

Geht Digitales Nomadentum auch mit der Familie?

Nichts ist unmöglich. Man muss kein Einzelgänger sein, um von unterwegs aus zu arbeiten. Mit fortschreitender Digitalisierung entscheiden sich immer mehr Paare oder Familien für diese Variante. Allerdings bedarf es mehr zu beachten als bei Alleinreisenden.

Wichtig ist, dass sich alle Beteiligte einig sind, diesen Lebensstil zu wollen und mit aller Konsequenz zu leben. Dass es sich bei so einem Projekt nicht um einen kurzen Erholungsurlaub handelt, sollten alle verinnerlicht haben. Arbeiten beide Partner unterwegs, ist es oft einfacher, außerdem verteilt sich der Existenzdruck auf mehrere Schultern.

Mit Kindern auf Tour bedarf es besonderer Vorbereitungen. Überlege Dir intensiv, wie Du den Alltag mit Arbeit, Kindererziehung und Unterricht organisierst. Hier helfen Erfahrungsberichte in Blogs, die im Internet sehr zahlreich zu finden sind. Einige erfahrene Nomadenfamilien bieten sogar Beratungsgespräche für „Neulinge“ an.

Bist Du mit Deiner Familie neu in der „Nomadenwelt“ bietet es sich an, nicht gleich alle Zelte auf ungewisse Zeit abzubrechen, sondern eine Art „Testlauf“ von einigen Wochen oder Monaten zu starten, um zu auszuprobieren, ob alle Beteiligten mit dieser völlig neuen Lebensweise zurechtkommen.

Wichtig:

In Deutschland herrscht die gesetzliche Schulpflicht. Im Klartext: Du kannst Dein Kind nicht eigenmächtig vom Unterricht befreien. Eine Zuwiderhandlung ist strafbar und kein Kavaliersdelikt. Das Strafmaß reicht bis zu Gefängnisstrafen.

Eine temporäre Befreiung ist grundsätzlich möglich und wird – je nach Bundesland – ausschließlich von der Schulleitung oder vom zuständigen Oberschulamt in Absprache mit der Schule bewilligt.

Wird die Beurlaubung vom Unterricht genehmigt, muss das Kind das Schuljahr entweder wiederholen oder vor Ort unterrichtet werden – von den Eltern oder in einer Schule im Ausland.

Meldest Du Deinen Wohnsitz in Deutschland ab, entfällt auch die deutsche Schulpflicht.

 

Was muss ich zum Thema Sicherheit beachten?

Neben den üblichen Sicherheitsvorkehrungen auf Reisen ist für Dich als Digitaler Nomade zusätzlich wichtig, die technische Ausrüstung zu schützen, denn sie ist ja schließlich Dein Kapital und gleichzeitig Dein Arbeitsplatz in komprimierter Form. Einige Tipps:

Lasse Deine Ausrüstung niemals unbeaufsichtigt – auch nicht für kurze Zeit, dies gilt auch für vermeintlich sichere Orte wie Hotellobby oder Internet Café.

Die getrennte Aufbewahrung von Laptop und externer Festplatte sollte selbstverständlich sein, sodass im Falle eines Diebstahls nicht alle Daten verloren sind.

Sichere so oft wie möglich Deine Daten auf einer Cloud und sichere diese mit einem guten Passwortsystem ab, am besten doppelt verschlüsselt.

Verwende sichere Passwörter und wechsle diese oft (Mischung aus Zahlen, Buchstaben, Sonderzeichen empfohlen). Speichern solltest Du diese Passwörter am besten im Gedächtnis oder in einer verschlüsselten Datei auf der Cloud.

Teure Laptops sind oft von Weitem erkennbar. Teure technische Geräte sind Magneten für Kriminelle. Verwende z. B. eine Laptophülle in gebrauchter Optik und vermeide den Aufenthalt in unsicheren Gegenden. Sich allein mit wertvoller Technik an abgelegenen Orten aufzuhalten, auch wenn es romantisch und ruhig erscheint, kann ebenfalls gefährlich sein.

Aktiviere das Ortungssystem an Laptop und Smartphone, so kannst Du im Notfall das eine Gerät mithilfe des anderen tracken.

Doppelt hält besser: Besonders bei längeren Aufenthalten in kleineren Ländern macht es Sinn, Zubehör wie Ladegerät, Adapter, USB-Stecker etc. doppelt vorrätig zu haben. Nicht überall ist es einfach, schnellen Ersatz für diese Teile zu erhalten.