Reisen mit Haustieren | Möglichkeiten, Vorschriften und Tipps

Das Reisen mit Haustieren bedarf einer gewissen Vorbereitung Das Reisen mit Haustieren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Ob Katze, Hund, Frettchen oder Meerschwein – wenn Du mit Tieren verreist, ist dies eine wunderbare Sache, eine gründliche Reisevorbereitung ist für diese Konstellation allerdings unumgänglich. Das Wohl des Tieres muss dabei immer oberste Priorität besitzen. In den folgenden Kapiteln beantworten wir Dir relevante Fragen zur Planung einer Reise mit Deinem Haustier und informieren mit nützlichen Tipps über bestehende Vorschriften, Transportmöglichkeiten, das Finden tierfreundlicher Reiseziele etc.

 

Welche Haustiere dürfen mit auf die Reise?

Welche Haustiere mit auf die Reise dürfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab Nicht jedes Haustier eignet sich für einen gemeinsamen Urlaub. Bevor Du Dich entscheidest, Dein Tier mit in den Urlaub zu nehmen, denke daran, dass die Bedürfnisse des Tieres ganz oben stehen müssen. Das Tier kann die Entscheidung nicht selbst fällen – Du trägst die Verantwortung. Einige Tiere sind komplett ungeeignet als Reisebegleiter, aber auch bei den reisetauglichen Haustieren gibt es einiges zu beachten:

 

Hunde

Hunde sind Rudeltiere, die intensiver an ihre Besitzer als an Orte gebunden sind. Sie verfügen im Gegensatz zu anderen Tieren wie z. B. Katzen nicht über eine ausgeprägte Revierbindung und eignen sich quasi von Natur aus als relativ unkomplizierte und robuste Reisebegleiter.

Ob Dein Hund für Reisen geeignet ist, hängt von einigen Faktoren ab. So stecken kleinere Hunderassen Reisestrapazen in der Regel weniger gut weg als mittelgroße und große Artgenossen.

Von der Mitnahme von alten oder kranken Hunden sowie kleinen Welpen solltest Du grundsätzlich absehen, denn der Reisestress kann sich negativ auf deren Gesundheit niederschlagen.

Nicht jeder Hund verträgt jedes Klima. Regionsfremde Hunderassen wie beispielsweise Huskys fühlen sich in heißen tropischen Ländern nicht wohl, andererseits wird ein Pinscher in Norwegen unter der Kälte leiden.

 

Katzen

Katzen sind revierbezogen. Ob Freigänger oder Hauskatze, sie fühlt sich in ihrem Revier am wohlsten, deshalb solltest Du sie am besten gar nicht in den Urlaub mitnehmen und sie während Deiner Abwesenheit in ihrem Revier betreuen lassen, dann hat sie mit Sicherheit weniger Stress.

Ausnahmen sind einige Hauskatzen, speziell Zuchtkatzen, welche stark auf ihren Halter fixiert sind. In diesem Fall kannst Du eine Ausnahme machen und Deine Katze an einen katzengerechten Ort mitnehmen. Am besten sind längere Aufenthalte, Kurztrips sind auch für diese Tiere mit zu viel Stress verbunden.

Falls Du Deine Katze auf Reisen mitnimmst, sollte sich die Reisedauer in Grenzen halten. Im Gegensatz zum Hund ist der Transport einer Katze im Katzenkorb unausweichlich, das Einsperren auf engem Raum ist für Katzen mit Stress verbunden. Die meisten Katzen assoziieren die Transportbox mit dem – meist ungeliebten – Tierarztbesuch.

Ein wiederholter Aufenthalt in einer gewohnten, wiederkehrenden Umgebung erleichtert es der Katze, sich wohlzufühlen. Wenn Du beispielsweise jeden Sommer einen Monat lang mit Familie und Katze zu Oma und Opa fährst, wird die Katze dies langfristig als „Zweitwohnsitz“ akzeptieren.

Ein alter Spruch von Katzenliebhabern lautet: „Was ist besser als eine Katze? Zwei Katzen“. Dies gilt auch, falls Du doch mit Katzen verreist. Ist ein Artgenosse anwesend, fällt es den Fellnasen in fremder Umgebung leichter als allein.

Freigänger Katzen sind gänzlich ungeeignet als Reisebegleiter!

 

Andere Haustiere

Hasen, Hamster und Meerschweinchen reagieren auf Ortswechsel und speziell auf andere klimatische Verhältnisse sehr häufig mit Stress, was sich in Kreislaufbeschwerden und anderen gesundheitlichen Problemen niederschlägt. Da diese Tiere nicht haltergebunden sind, lässt Du sie am besten Zuhause und sorgst für eine liebevolle, fachkundige Betreuung.

Vögel, die Zuhause in Volieren gehalten werden, sind ebenfalls sehr empfindlich auf klimatische Veränderungen. Außerdem existieren für die Mitnahme ins Ausland sehr strenge Auflagen aufgrund potenzieller Krankheitsübertragung (s. Kapitel Vorschriften). Dasselbe gilt auch für Reptilien und Spinnen.

Wichtig!

  • Unabhängig, welche Tierart Dich in den Urlaub begleiten soll: Überlege Dir gründlich das Nutzen-Risiko-Verhältnis, und zwar aus der Sicht des Tieres.
  • Der Gang zum Tierarzt ist vor einer Reise unumgänglich, dieser wird Dich fachkundig beraten, ob und wie Du Dein Haustier auf die Reise vorbereiten sollst.

 

Welche Vorschriften müssen erfüllt sein?

Analog zur Passpflicht, Visavorschriften und Impfbestimmungen für reisende Menschen gibt es auch für Dein Haustier einiges zu beachten, wenn es Dich begleiten soll. Die Vorschriften sind abhängig von der Tierart und dem Reiseziel. Es gibt große Unterschiede für Reisen innerhalb und außerhalb der EU. Hier eine kleine Zusammenfassung:

 

Reisen mit Haustieren innerhalb der EU

Hunde, Katzen und Frettchen benötigen innerhalb der EU mit dem sogenannten Pet Passport. Dieser ist eine Art Reisepass für Dein Haustier und wird vom behandelnden Tierarzt erstellt.

Es muss eine gültige Tollwutimpfung vorliegen. Die Impfung wird allerdings erst Tieren ab drei Monaten gespritzt und muss spätestens 3 Wochen vor Abreise erfolgen. Bei fristgerecht durchgeführten Auffrischimpfungen musst Du diese Wartezeit nicht einhalten.

Irland, Großbritannien, Malta und Finnland verlangen zusätzlich eine Behandlung gegen den Bandwurm Echinococcus. Diese muss am Tag vor der Einreise erfolgen.

Bei Hasen und Vögeln musst Du zusätzlich die jeweiligen nationalen Bestimmungen Deines Reiseziels beachten. Hier divergieren die Regeln auch innerhalb der EU.

Haustiere müssen für Reisen innerhalb der EU gechippt sein. Die Chip-Pflicht besteht für Tiere, die nach dem 2. Juli 2011 das erste Mal gekennzeichnet wurden. Hatte das Tier vor diesem Stichtag bereits eine Tätowierung, die nicht verblasst ist, muss es nicht neu gechippt werden.

Reisen mit Haustieren außerhalb der EU

Für die Mitnahme von Tieren in Nicht EU-Länder gibt es keine – weltweit geltenden – einheitlichen Bestimmungen. Du musst Dich vorab in Deinem Reiseland über die aktuellen Gesetze bezüglich der Einreise Deines Haustiers informieren.

Wichtig! Schon vor der Einreise in ein Nicht-EU-Land solltest Du Dich mit den Wiedereinreisebedingungen in die EU auseinandersetzten. Wer aus einigen Ländern zurück in die EU reist, muss bei der Einreise einen Antikörpernachweis für Tollwut vorweisen. Dies gilt beispielsweise für Staaten wie Albanien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Türkei, Thailand oder Südafrika. Diese Länder verlangen einen anderen Tollwutstatus als den der EU. Hier solltest Du unbedingt vor der Abreise daran denken, bei Deinem Tier einen Tollwutantikörpertest durchführen zu lassen – innerhalb 30 Tagen nach der Tollwutimpfung. Bei anderen Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Weißrussland, Russische Föderation, Australien, Neuseeland, USA, Kanada, Mazedonien, Hongkong oder Singapur musst Du für Dein Haustier keinen extra Antikörpernachweis für Tollwut vorweisen.

Länderspezifische Vorschriften für das Reisen mit Deinem Haustier erhältst Du auf den Seiten des Auswärtigen Amtes oder direkt telefonisch bei der jeweiligen Botschaft.

Info
In der Schweiz und in Liechtenstein gelten die EU-Regeln. In diesen beiden Ländern sind Mikrochip, Tollwutimpfung und EU-Heimtierausweis (Pet Passport) ausreichend.

 

Was ist bei der Suche nach tierfreundlichen Reisezielen zu beachten?

Bei der Auswahl des Reisezieles muss bei einer Reise mit Haustier besonders auf die Umgebung geachtet werden Bekanntes Terrain bedeutet für Dein Haustier einen Wiedererkennungseffekt und weniger Stress als ein neues Reiseziel. Speziell Hunde haben ein sehr gutes Erinnerungsvermögen. Hast Du einmal einen Urlaubsort gefunden, an welchem sich das Tier wohlgefühlt hat, wird es einfacher bei der nächsten Reise.

Entfernung und Reisedauer beachten! Unterwegs sein bedeutet für Tiere immer Stress abseits des gewohnten Alltags. Dieser solltest Du so gering wie möglich halten. Speziell Flugreisen mit Haustieren sollten sehr gut durchdacht und wenn möglich vermieden werden. Besonders für Tiere, die in Boxen transportiert werden müssen, sind längere Reisen ein extremer Stressfaktor.

Gründliche Recherche! Da Urlaub mit dem geliebten Haustier immer populärer wird, findest Du sowohl im Internet als auch beim Reisebüro Deines Vertrauens zahlreiche seriöse Angebote für Reisen mit Tieren. Neben einem intensiven Vergleich der Angebote solltest Du diese gründlich hinterfragen und absichern, beispielsweise durch den Vergleich der abgegebenen Rezensionen.

Communities wie Blogs und Foren sind wertvolle, neutrale Tippgeber. Im Gegensatz zu Werbeprospekten von Anbietern erhältst Du neutrale Erfahrungsberichte von anderen Menschen, die bereits mit ihrem Haustier Dein Urlaubsziel besucht haben. Beachte aber, dass es sich hierbei um einzelne subjektive Erfahrungsberichte und Meinungen handelt und informiere Dich deshalb breitbandig.

 

Welche Transportmöglichkeit eignet sich für den Urlaub mit Haustieren?

Welche Transportmöglichkeiten sich für Haustiere eignen, hängt von der Art des Haustieres und der Entfernung des Reiseziels ab Mit Abstand der anstrengendste Part des Urlaubs mit Haustier ist der Transport von Zuhause ans Reiseziel. Grundsätzlich gilt: Je länger die Reise und je eingeengter das Haustier während der Reise, desto mehr Stress entsteht für das Tier. Ob mit dem eigenen Auto, der Bahn oder dem Flugzeug, das Tierwohl muss an oberster Stelle stehen. Hier einige Tipps:

 

Haustiere im Auto transportieren

Vor einer längeren Reise im Auto solltest Du prüfen, ob Dein Tier das Autofahren grundsätzlich verträgt. Speziell bei Hunden ist die Reisekrankheit, wie sie auch oft bei Kindern vorkommt, keine Seltenheit. Ein längerer Tagesausflug oder ein Besuch bei Freunden, die weiter weg wohnen, eignet sich als Testfahrt. Möchtest Du Dein Haustier trotz Reiseübelkeit mitnehmen kann Dir der Tierarzt entsprechende Medikamente verschreiben.

Besonders beim Transport von Hunden sind regelmäßige Pausen sehr wichtig. Der Hund braucht Bewegung und ausreichend Wasser, denn Wärme und Stress auf engem Raum führen schnell zu Flüssigkeitsmangel. Füttern solltest Du während der Fahrt eher weniger, da dies zu Übelkeit führen kann.

Haustieren, die in Käfigen/Körben transportiert werden müssen (Katzen, Hasen etc.), solltest Du grundsätzlich keine zu langen Fahrten zumuten, da Pausen, in denen das Tier die Transportbox verlässt, schwer verwirklichbar sind. Lässt sich es dennoch nicht vermeiden, versuche zügig von A nach B zu kommen. Im Notfall gibt es vom Tierarzt homöopathische Beruhigungsmittel für den Tiertransport.

 

Haustiere im Flugzeug transportieren

Der Transport von Tieren im Flugzeug ist aufwändig und bedarf sorgfältiger Vorbereitung. Nicht bei jeder Fluggesellschaft ist der Transport von Haustieren gestattet, dies solltest Du vor der Buchung prüfen.

Abhängig von der jeweiligen Airline existieren unterschiedliche Bestimmungen für die Mitnahme im Kabinenraum. Muss das Tier im Frachtraum transportiert werden, gibt es spezielle genormte Transportboxen, die Du selbst organisieren musst.

Die Kosten für einen Tiertransport sind nicht unerheblich und variieren stark von Airline zu Airline. Außerdem ist die Anzahl von Tieren pro Flugzeug begrenzt. Assistenztiere (z. B. Blindenhunde) reisen bei den meisten Airlines kostenlos.

Tipp: Muss Dein Haustier aufgrund seiner Größe im Frachtraum transportiert werden, gewöhne es rechtzeitig an diese. Setz das Tier immer wieder in die Box hinein und belohne es danach.

Für den Transport von Tieren im Flugzeug gibt es einen allgemeinen Vorgabenkatalog, welcher vom Airline-Dachverband IATA herausgegeben wird. Auf der Seite des Verbandes oder bei der Airline direkt kannst Du diese Vorgaben einsehen bzw. erfragen.

 

Haustiere in der Bahn transportieren

Kleine Haustiere, die in einer entsprechenden geschlossenen Box transportiert werden, dürfen bei der Deutschen Bundesbahn sowie den meisten europäischen Bahngesellschaften kostenlos mitgenommen werden.

Größere Tiere ohne Transportbox benötigen ein Zusatzticket, in der Regel bezahlst Du für das Tier 50 Prozent des regulären Fahrpreises. Bei Sonderangeboten wie Länder- und dem Schönen-Wochenende-Ticket werden große Hunde als Erwachsener gezählt.

Hunde müssen während der gesamten Fahrt an der Leine geführt werden, das Tragen des Maulkorbs wird empfohlen.

Assistenzhunde dürfen immer kostenlos reisen. Für Kampfhunde gelten spezielle Vorschriften.

Bei Bahnreisen außerhalb der Bundesrepublik ist die Mitnahme des EU-Haustierausweises (Pet Passport) Vorschrift.

 

Tipps für die Reisevorbereitung mit Haustier

Fange rechtzeitig mit der Planung an! Die Reise mit Haustieren erfordert längere Vorbereitungszeit. Setzte Dich so früh wie möglich mit Deinem Tierarzt in Verbindung und initiiere die notwendigen Untersuchungen und Impfungen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft erteilt Auskunft für Reisen innerhalb der EU sowie zu Sonderregelungen bei der Wiedereinreise und Bestimmungen von Drittländern – nachzulesen auf www.bmel.de

Die Webseite www.petsontour.de (auch als App verfügbar) bietet kompakte und aktuelle Informationen zu Impf- und Einreisebestimmungen von Haustieren weltweit. Über eine Eingabemaske kannst Du Daten über das Tier, der Reiseart sowie dem Reiseland eingeben und erhältst konkrete individuelle Informationen.

Mit dem berühmten Zitat von Charles Darwin: „Tiere empfinden wie Menschen: Freude und Schmerz, Glück und Unglück“ wünschen wir Dir und Deinem Tier eine gut geplante und schöne Reise!