Geld ins Ausland senden | Möglichkeiten, Risiken und Tipps

Geld ins Ausland senden ist oft mit Gebühren verbunden Du stehst im Ausland plötzlich ohne Geld da, weil Du Opfer eines Raubes geworden bist, einen Unfall hattest, der zeitnah hohe Kosten mit sich zieht, Dein Kind befindet sich im Auslandssemester, welches sich teurer gestaltet als erwartet – oder Du bist aus anderen Gründen außerstande, die Geldversorgung vor Ort aus Deinem Reisebudget zu finanzieren. Das sind nur einige Situationen, die einen Geldtransfer ins Ausland notwendig machen. Es existieren mehrere Möglichkeiten, Geld ins Ausland zu senden. Sie unterscheiden sich in den Faktoren Geschwindigkeit, Sicherheit und Gebühren. Wir haben die wichtigsten Optionen näher beleuchtet:

 

Schnell und sicher: Geld ins Ausland senden mit Western Union & Co

Mit spezialisierten Dienstleistern für internationale Geldtransfers kannst Du Geld ins Ausland senden oder Dir von zu Hause aus Geld ins Ausland senden lassen. Die Konditionen sind verhältnismäßig sicher, die Überweisung erfolgt zeitnah.

Das bekannteste Unternehmen ist zweifellos Western Union, weitere seriöse Unternehmen sind u.a. MoneyGram, Wise, TransferGo, Currencyfair, Azimo, World Remit, Xendpay, InstaReM. Dies sind junge FinTech-Unternehmen, welche aufgrund innovativer Konzepte und hoch entwickelter Infrastruktur den Banken voraus sind. Einige Anbieter haben ein weltweites Netz an Konten aufgebaut, welches den Währungsumtausch erübrigt, wodurch die Kosten im Rahmen bleiben.

Am Beispiel der Western Union kannst Du entweder von zu Hause aus über WU.com, über die App des Unternehmens oder direkt von einer der zahlreichen Filialen aus Geld bequem und sicher in fast alle Länder der Welt versenden. Per Homepage oder App wirst du mit einer einfachen Menüführung navigiert. In der Filiale vor Ort musst Du als Absender ein Datenerfassungsblatt ausfüllen, einen gültigen Ausweis vorlegen und den zu überweisenden Betrag sowie das Transaktionsentgelt in Euro einbezahlen. Du erhältst einen sogenannten MTCN-Code. Diesen Code teilst Du dem Empfänger zusammen mit allen auszahlungsrelevanten Daten mit – und schon kann der Empfänger das Geld bei der Western Union Agentur seiner Wahl abholen.

Wenn Du Empfänger einer Western Union Überweisung bist, benötigst Du in der jeweiligen Filiale vor Ort einen gültigen Ausweis, die MTCN-Nummer, die Dir der Versender mitgeteilt hat, Adressdaten des Senders und die Angabe der Höhe des erwarteten Betrags. Die Auszahlung des Bargeldes erfolgt in der Regel schnell und unkompliziert.

Abgesehen von der Barabholung kann das transferierte Geld auch auf ein bestehendes Konto im Ausland oder in eine „mobile Geldbörse“ aufs Smartphone transferiert werden.

Gebühren beachten: Auch wenn sich die Gebühren im Vergleich zu anderen Transfermöglichkeiten in Grenzen halten, solltest Du sie dennoch im Blick behalten. So fallen beispielsweise bei der Western Union variable Gebühren für den Transfer an. Diese sind abhängig vom Zielland, von der Höhe der Überweisungssumme und davon, wie schnell der Transfer vonstattengeht. Wir empfehlen Dir dringend, Dich vor dem Transfer verbindlich nach der Höhe der zu erwartenden Gebühren für Deine geplante Überweisung zu erkundigen.

 

Geld ins Ausland senden mit PayPal Geldtransfer

Die schnellste Methode des Geldtransfers funktioniert zweifelsfrei mit PayPal. Einfach und unkompliziert können Dir Freunde oder Geschäftspartner in Sekundenschnelle Geld an Deinen Reiseort überweisen – unabhängig davon, wo Du Dich befindest. Die Geschwindigkeit der Transaktion ist unabhängig vom Aufenthaltsort des Zahlungsempfängers. Selbst wenn Du Dich in Indien, Bora Bora oder Japan aufhältst, kannst Du innerhalb weniger Sekunden auf das Geld zugreifen, allerdings nur online. Die Schnelligkeit stellt einen großen Vorteil gegenüber normalen Auslandsüberweisungen dar, die über Banken abgewickelt werden.

Voraussetzung für einen PayPal-Transfer ist ein Endgerät mit einer entsprechenden Registrierung des Senders und Empfängers bei PayPal.

Vorsicht Gebühren: Bei Transfers an Freunde oder Familienmitglieder innerhalb der Europäischen Währungsunion fallen generell keine Gebühren an. Bei einer Überweisung in Fremdwährungen musst Du mit Gebühren zwischen 3 und 4 Prozent der angewiesenen Summe rechnen. Diese Gebühr ist abhängig von der der jeweiligen Währung. Sie gilt sowohl in EU-Staaten mit eigener Währung (Ausnahme ist die Schwedische Krone) als auch in allen Ländern außerhalb der EU. Die Gebühren von einem privaten auf ein anderes privates Konto zahlt immer der Versender.

Dein PayPal Guthaben kannst Du hauptsächlich bei Onlinehändlern nutzen, im Einzelhandel hat es sich noch nicht überall durchgesetzt. Geld aus dem Ausland kann nicht direkt ausgezahlt werden, da Gebühren entstehen, PayPal darf ohne Deine Genehmigung keine Währungsumrechnung vornehmen.

PayPal bietet den Geldtransfer Service Xoom an. Auf diesen Weg kannst Du Freunden oder der Familie ins Ausland Geld schicken – oder andersherum, auch wenn diese keinen PayPal-Account haben. Xoom erlaubt es, Geld in über 130 Länder zu transferieren. Dies geschieht entweder auf ein Bankkonto oder sogar als Bargeld-Zustellung an den Aufenthaltsort des Empfängers. Auch das Begleichen ausländischer Rechnungen oder das Aufladen eines Handyguthabens sind über den Xoom Dienst machbar. Beträge über 1.000 Euro sind gebührenfrei, darunter musst Du mit 2 bis 3 Prozent rechnen. Xoom kannst Du über die iOS- und Android-App nutzen oder auf der Webseite www.xoom.com einrichten.

 

Auslandsüberweisung innerhalb der Währungsunion

Als Alternative zu den obengenannten Onlinedienstleistern hast Du die Möglichkeit, per klassischer Auslandsüberweisung den Transfer per Bank zu tätigen. Innerhalb SEPA Raums ist dies sogar eine der günstigsten Varianten.

Innerhalb einer SEPA Standard Überweisung werden Deine Zahlungen in Euro in die SEPA-Länder der Europäischen Währungsunion genauso einfach gehandelt wie Überweisungen innerhalb der BRD. Das europäische Kreditgewerbe hat innerhalb der Mitgliedsstaaten diese vereinfachte Überweisung, die sogenannte SEPA-Standard-Überweisung entwickelt, um sicher und günstig zu transferieren. Grundsätzlich gilt: Überweisungen im sogenannten SEPA-Zahlungsraum sind in aller Regel kostenlos. Das gilt sowohl für Überweisungen innerhalb eines Landes wie auch für grenzüberschreitende Euro-Überweisungen im SEPA-Raum.

Exkurs: Was ist der SEPA Raum?

Die Abkürzung SEPA steht für die „Single Euro Payments Area“, übersetzt: „Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum“.

Überweisungen auf Konten in SEPA-Ländern sind meist kostenlos.

Zu den SEPA-Ländern gehören die 27 EU-Mitgliedsstaaten (Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn, Zypern), die drei EWR-Staaten Island, Norwegen und Liechtenstein sowie die Schweiz und Monaco.

 
Beachte: Die SEPA-Überweisung darf wegen der Meldepflicht gemäß der Außenwirtschaftsverordnung grundsätzlich nur für Zahlungen bis 12.500 EUR verwendet werden.

Voraussetzung ist allerdings, dass sowohl der Sender als auch der Empfänger ein Bankkonto bei einem Geldinstitut innerhalb der SEPA Region hat.

Auslandsüberweisung weltweit

Weltweit hast Du die Option, per klassischer Auslandsüberweisung Geldtransfers in jedes beliebige Land zu tätigen.

Sobald du ins außereuropäische Ausland überweist, ist dies mit teilweise hohen Kosten verbunden. Denn eine per Bank vollzogene Überweisung ins Ausland ist immer dann kostenpflichtig, wenn sie außerhalb des SEPA-Raumes durchgeführt wird. Die Banken berechnen Transaktionsgebühren, die sich zusätzlich zum ebenfalls Kosten verursachenden Wechselkurs addieren. Mit 15 bis 80 Euro musst Du rechnen.

Beachte: Normale Banküberweisungen haben in der Regel ein breiteres Zeitfenster, das bedeutet, es können einige Tage vergehen, bis das Geld beim Empfänger landet. Hinzukommt, dass ausländische Banken außerhalb des SEPA-Raums nicht immer zuverlässig sind. Tägliche Schwankungen der Devisenkurse können speziell bei größeren Summen hohe Kosten verursachen.

Banken verwenden in der Regel nicht den realen Devisenmittelkurs, sondern zwecks Gewinnoptimierung einen eigenen Kurs mit Aufschlag. Der Wechselkurs divergiert von Bank zu Bank und wird von dem jeweiligen Kreditinstitut festgelegt, welches den Währungsumtausch vollzieht.

Fazit: Die „Oldschool“-Banküberweisung ins nichteuropäische Ausland ist zwar möglich, aber wenn Du darauf bedacht bist, Kosten zu sparen, sollte dies nicht das Mittel der Wahl sein, es existieren kostengünstigere und schnellere Alternativen.

 

Schecks ins Ausland schicken

Schecks ins Ausland zu schicken ist langsam, unsicher und teuer, aber theoretisch möglich.

Du kannst einen internationalen Scheck ins Ausland senden, den Du zuvor bei Deiner Bank oder einem nationalen Postdienst kaufen kannst. Dem Empfänger kann eine Gebühr von Deiner eigenen Bank berechnet werden, wenn der Scheck eingelöst wird.

Schecks können nur aufs Konto bezahlt werden. Barschecks gelten als Bargeld und dessen postalische Versendung ins Ausland ist gesetzlich verboten.

 

Konto eröffnen im Ausland

Wenn Du längere Zeit im Ausland verweilst, wirst Du Dir überlegen, dort ein Konto zu eröffnen. Dies ist auch Voraussetzung für den Erhalt „klassischer“ Banküberweisungen aus der Heimat oder für den Eingang regelmäßiger Gehaltsauszahlungen im Falle einer Arbeitstätigkeit. Bei Verlust oder Diebstahl von Geldkarten ist dann ein Abheben von Bargeld am Schalter möglich.

In den meisten Fällen sind Auslandskonten Geschäftskonten. Bezüglich unseres Themas „Geld ins Ausland überweisen“, solltest Du Dich vorher eingehend über die Gebührenordnung der potenziellen Banken informieren. Wenn Du regelmäßig Geld vom Ausland in die Heimat transferieren möchtest, kann die Höhe der Gebühren für Auslandsüberweisungen je nach Bank einen gewaltigen Unterschied ausmachen.

Viele deutsche Banken haben Partnerbanken im Ausland. In diesem Fall kannst Du sicher sein, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt. Innerhalb von Bankverbünden und Partnerschaften fallen in der Regel die Gebühren niedriger aus.

 

Meldepflicht für Geldtransfer ins Ausland

Wichtig! Bei jedem Geldtransfer ins Ausland musst Du Folgendes beachten: Geldtransfers ins Ausland unterliegen ab einem Betrag von 12.500 € oder dem entsprechendem Gegenwert in der jeweiligen Landeswährung der AWV-Meldepflicht und müssen der Bundesbank gemeldet werden. Die Meldung muss bis zum 7. Kalendertag des auf die Zahlung oder Leistung folgenden Monats erfolgen.

Die Meldepflicht erstreckt sich auf ein- und ausgehende Zahlungen. Somit greift die Meldepflicht auch bei Überweisungen auf Dein eigenes Konto.

Die gesetzliche Grundlage ist begründet durch § 11 Außenwirtschaftsgesetz (AWG) in Verbindung mit §§ 67 ff. Außenwirtschaftsverordnung (AWV).

Als Auslandstransfers gelten

➢ Barzahlungen
➢ Onlineüberweisungen
➢ Zahlungen per Lastschrift
➢ Schecks und Wechsel
➢ Auslandsüberweisungen in Euro und Fremdwährung
➢ Aufrechnungen und Verrechnungen

Keine Regel ohne Ausnahme: Von der Meldepflicht bei Auslandsüberweisungen befreit sind Aus- und Rückzahlungen von Krediten und Einlagen mit einer vereinbarten Laufzeit bis zu 12 Monaten. Bei Zahlungen für Wareneinfuhren und Ausfuhrerlöse entfällt die Meldepflicht ebenfalls.

Für Privatpersonen steht die Bundesbank mit einer Informationshotline zu Fragen der Meldepflicht zur Verfügung: 0800/1234111. Befindest Du Dich im Ausland, lautet die Hotline +49 6131 377 4790. Ebenfalls ist die Meldung per E-Mail an szawstat-private@bundesbank.de möglich.

Handelt es sich um einen geschäftlichen Transfer, muss die Meldung auf elektronischem Wege erfolgen.

Da sich das Auslandswirtschaftsgesetz mit Überweisungen auseinandersetzt, sind direkte Bargeldmitnahmen bei der Einreise davon ausgeschlossen. Hier musst Du allerdings die Deklarationspflichten beim Zoll beachten.

 

Wichtige Tipps und Ratschläge

Das Bargeldversenden im Umschlag per Post ins Ausland ist gesetzlich verboten, wird als Straftat geahndet und mit hohen Strafen belegt. Wenn Du Freunde oder Familie im Ausland mit Bargeld unterstützen möchtest, so ist der Weg über Western Union der bessere. Dies funktioniert auch, wenn der Empfänger weder Konto noch Smartphone hat.

Vergleichen, dann entscheiden: Wäge die Dir zu Verfügung stehenden Optionen ab – hinsichtlich Sicherheit, Gebührenhöhe und Transfergeschwindigkeit. Besonders bei dem Transfer höherer Summen können sonst hohe, vermeidbare Kosten entstehen.

Randbedingungen beachten: Die Art des Geldtransfers ist auch situativ abhängig. So geht beispielsweise eine Bargeldauszahlung per Western Union nur, wenn Du in der Nähe Deines Reiseortes eine entsprechende Filiale aufsuchen kannst. Der Transfer über PayPal ist nicht möglich, wenn Dein Handy gestohlen wurde und Du den Dienst gesperrt hast.

 

Zusammenfassung | Geld ins Ausland senden

Art des Transfers

Vorteile

Nachteile

Finanzdienstleister, z.B. Western Union✓ Sicher und zuverlässig
✓ Mehrere Transferarten möglich
✘ Bargeldauszahlung nur an WU Filialen
✘ Teilweise hohe Gebühren
Auslandsüberweisung im SEPA Raum✓ Gebührenfrei
✓ Sicherer Transfer
✘ Geschwindigkeit
Auslandsüberweisung weltweit✓ Sicherer Transfer✘ Hohe Gebühren für Transaktion und Wechselkurs
✘ Geschwindigkeit
Paypal✓ Sehr schnell
✓ Gebührenfrei innerhalb EWU
✘ Keine Bargeldauszahlung möglich
✘ Bei Paypal Xoom: Gebühren bei kleinen Summen
Schecks versenden✓ Keine✘ Unsicher
✘ Langsam
✘ Teuer
Brief versenden✓ Keine✘ Strafbar außerhalb der BRD