Zahlungsmittel auf Reisen

Zahlungsmittel auf Reisen „Die schönste Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt selbst, also mach Dich auf, sie zu erkunden“. Dies erkannte schon Kurt Tucholsky. Das Bedürfnis zu reisen, das Erleben fremder Länder, Menschen und Kulturen ist tief in uns verwurzelt. Noch nie waren so viele Menschen rund um den Erdball in Bewegung wie in den letzten Jahren.

Neben ausreichend Informationen über Land und Leute, gültigen Papieren sowie einer geeigneten Unterkunft, ist die Auswahl der Zahlungsmittel auf Reisen essenziell wichtig für die Vorbereitung des Aufenthalts. Eine intelligent ausgerüstete Reisekasse, welche den Wünschen des Urlaubers, aber auch den landesspezifischen Zahlungsmodalitäten entsprechend geplant sein muss, ist eine Grundvoraussetzung für eine Reise ohne böse Überraschungen.

In den folgenden Abschnitten werden die verschiedenen Möglichkeiten verglichen, welche Urlaubern oder Geschäftsreisenden als Zahlungsmittel auf Reisen zu Verfügung stehen. Berücksichtigt werden dabei die Kriterien Sicherheit, Einsetzbarkeit und Gebühren.

 

Girocards (EC-Karten) als Zahlungsmittel auf Reisen

Die Girocard (EC-Karte) gehört heutzutage zur Standardausrüstung der meisten Geldbeutel und wird routinemäßig bei den meisten Banken schon bei der Kontoeröffnung ausgestellt. Als Zahlungsmittel auf Reisen in viele Länder wird die Girocard (EC-Karte) vorbehaltlos akzeptiert. In den Ländern innerhalb der Eurozone ist sie ausnahmslos als Zahlungsmittel anerkannt. Dennoch ist die Girocard (EC-Karte) – im Gegensatz zur Kreditkarte – nicht uneingeschränkt weltweit einsetzbar.

Es ist daher notwendig, sich vor der Reise in das entsprechende Land darüber zu informieren, ob die Girocard (EC-Karte) als Zahlungsmittel auf Reisen in dem betreffenden Staat zugelassen ist. Auch wenn die Girocard (EC-Karte) am gewählten Reiseziel als Zahlungsmittel akzeptiert wird, so entstehen dadurch Kosten in Form von Auslandseinsatzgebühren.

Auch unter dem Namen „Auslandseinsatzentgelt“ bekannt, sind dies Gebühren, welche die zuständige Hausbank für den Einsatz der Girocard (EC-Karte) für jede Abhebung an einem ausländischen Geldautomaten berechnet. Diese Gebühren werden in der Regel als Fixbetrag erhoben. Detaillierte Auskunft über die Gebührenhöhe erteilt die zuständige Hausbank.

Das Auslandseinsatzentgelt wird bei jeder Abhebung während der Reise erneut fällig. Da sich im Laufe eines Auslandsaufenthalts Mehrfachabhebungen kaum vermeiden lassen, kann dadurch die Summe der Gebühren ein unangenehmes Loch in die Reisekasse reißen. Dennoch eignet sich die Girocard (EC-Karte) als ergänzendes Zahlungsmittel auf Reisen, sie gilt auch international als sicher und zuverlässig.

 

Kreditkarten als Zahlungsmittel im Ausland

Die Kreditkarte ist weltweit die unumstrittene Nummer Eins unter den Zahlungsmitteln auf Reisen. In fast allen Staaten der Erde werden Kreditkarten als bargeldloses Zahlungsmittel akzeptiert, in fast allen Ländern stehen auch geeignete Geldautomaten oder Kartenterminals zu Verfügung, an denen der Reisende mithilfe der Kreditkarte Bargeld in Landeswährung beziehen kann.

Kreditkarten erfahren die höchste Akzeptanz im Ausland und gelten weltweit als sehr sicheres Zahlungsmittel auf Reisen.

Mit den gängigen Kreditkarten kann quasi global bargeldlos bezahlt oder Bargeld abgehoben werden. Selbst in kleinsten Staaten wie z. B. dem Kongo oder Bora Bora befinden sich geeignete Automaten, an denen Bargeld in Landeswährung mithilfe einer Kreditkarte bezogen werden kann. Benötigt wird ausschließlich eine gültige PIN.

Kreditkarten bieten weltweit eine sehr hohe Zahlungsflexibilität. Herkömmliche Kreditkarteninstitute berechnen allerdings für jede Bargeldabhebung an einem ausländischen Automaten eine Gebühr für den Auslandseinsatz der Karte.

Im Unterschied zur Girocard (EC-Karte), bei deren Verwendung für jede Abhebung ein Fixbetrag erhoben wird, berechnet sich das Auslandseinsatzentgelt beim Einsatz von Kreditkarten prozentual aus dem abgehobenen Betrag. Die Höhe dieser Gebühr liegt – abhängig vom jeweiligen Kreditkarteninstitut zwischen 1,75 und 4 % des abgehobenen Betrags.

Eine intelligente, weil kostengünstige Variante der Kreditkarte in der Liste der Zahlungsmittel auf Reisen ist die kostenlose Reisekreditkarte. Diese kostenlosen Kreditkarten werden von einigen Onlineanbietern und Direktbanken angeboten:
 

 

Diese Anbieter erheben weltweit keine Auslandseinsatzgebühren für die Abhebung im Ausland mithilfe der Kreditkarte. Der Bargeldbezug in Landeswährung ist an den geeigneten Automaten oder Kartenterminals gebührenfrei. Durch diesen entscheidenden Vorteil qualifizieren sich die Reisekreditkarten dieser Anbieter als effizientes aber auch sicheres Zahlungsmittel auf Reisen.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung, Kreditkarten sind nur der wohlhabenden Schicht unserer Gesellschaft vorbehalten gibt es sogar eine Reihe kostenloser Kreditkarten auch für Studenten und sogar für Schüler.

Im Falle von Verlust, Missbrauch oder Diebstahl der Kreditkarte ist ein internationaler Sperrnotruf eingerichtet, welcher rund um die Uhr weltweit erreichbar ist. Dies gilt auch für alle Girocards (EC-Karten). Die Karte wird nach Nennung der Kartennummer umgehend gesperrt und vor dem unbefugten Zugriff Dritter geschützt. Für den Fall der Sperrung einer Geldkarte während der Reise hat sich die Anschaffung einer kostenlosen Reisekreditkarte auch als Zweitkarte für Personen bewährt, welche bereits im Besitz einer Girocard (EC-Karte) oder Kreditkarte sind.

TIPP für Inlandsreisende: Immer mehr Menschen machen wieder Urlaub im eigenen Land, auch ein großer Anteil der Geschäftsreisen finden innerhalb der Bundesrepublik statt. Über Zahlungsmittel im Inland macht man sich oft fahrlässig keine Gedanken. Fakt ist aber, dass der Einsatz gängiger Geldkarten an bankfremden Automaten auch im Inland mit einer Gebühr belegt ist. Bei der Verwendung oben genannter kostenloser Reisekreditkarten entfällt diese Gebühr. Deshalb ist diese kostenlose Kreditkartenvariante ein ideales Zahlungsmittel auf Reisen innerhalb der Bundesrepublik für Personen, welche viel im Inland unterwegs sind.

Reiseschecks – Das Auslaufmodell der Zahlungsmittel auf Reisen

Reiseschecks sind im Vergleich zur oben genannten Girocard (EC-Karte) und Kreditkarte nur bedingt als Zahlungsmittel auf Reisen geeignet. Grundsätzlich erfahren Reiseschecks einen weltweiten Rücklauf, sie haben durch die Verbreitung der Kartenzahlung rasant an Bedeutung verloren.

In immer mehr Ländern werden sie als Zahlungsmittel nicht mehr anerkannt. Für die Reise in diese Staaten sollte man sich rechtzeitig nach geeigneteren Zahlungsmitteln, wie z. B. einer kostenlosen Reisekreditkarte umsehen, und diese unbedingt rechtzeitig vor Reisebeginn beantragen. Außerdem werden beim Einlösen von Reiseschecks in Bargeld der jeweiligen Landeswährung ebenfalls die üblichen Transaktionsgebühren fällig.

Ein großer Vorteil spricht dennoch für die Mitnahme der Reiseschecks als ergänzendes Zahlungsmittel auf Reisen: Sie werden im Verlustfall unverzüglich ersetzt. So ist für Reiseziele, an welchen Reiseschecks grundsätzlich Akzeptanz erfahren, die Ausstattung der Reisekasse mit Reiseschecks als zusätzliches Zahlungsmittel unbedingt ratsam.

 

Bargeld – Der Klassiker mit Grenzen

Im Rahmen der Reiseplanung stellt sich dem Urlauber die Frage, ob und in welchem Rahmen es sinnvoll ist, Bargeld mitzunehmen, bzw. Bargeld zuvor in Landeswährung umzutauschen und ans Reiseziel mitzutransportieren.

Betrachtet man den Aspekt der Sicherheit, so ist Bargeld sicherlich kein empfehlenswertes Hauptzahlungsmittel auf Reisen. Trotzdem ist es sinnvoll, für die Ankunft, z. B. den Transport zum Hotel, Trinkgeld am Flughafen oder Verpflegung unterwegs kleinere Mengen Bargeld als ergänzendes Zahlungsmittel mitzuführen.

Die Option, Bargeld vor Reiseantritt bei der Hausbank einzutauschen ist bis auf einige Ausnahmefälle die ungünstigere Lösung, denn in der Mehrzahl der Reiseländer befinden sich schon bei der Ankunft an den internationalen Flughäfen die ersten Umtauschmöglichkeiten.

Vor Ort erhält man in der Regel einen günstigeren Wechselkurs als bei der heimischen Bank. In vielen Ländern sind Touristen beliebte Opfer von Diebstählen, von kleinkriminellen Gaunern bis hin zu organisierten Verbrecherbanden. Empfehlenswert ist es daher, größere, nicht direkt benötigte Mengen Bargeld stets an einem sicheren Ort, z.B. im Hotelsafe aufzubewahren. Auch kleinere Mengen Bargeld sollten stets am Körper getragen werden.

Nicht an allen Reisezielen ist eine ausreichende Verteilungsdichte geeigneter Geldautomaten flächendeckend gegeben. Besonders in den ländlichen Gebieten einiger Drittweltstaaten ist Bargeld in Landeswährung das ausschließlich akzeptierte Zahlungsmittel. In solchen, meist entlegenen Regionen ist es erforderlich, sich vor dem Ausflug in diese Landesteile mit ausreichend Bargeld einzudecken, z. B. mithilfe einer kostenlosen Reisekreditkarte, an einem geeigneten Automaten in der nächstgelegenen Stadt. Ansonsten sollte Bargeld als Zahlungsmittel auf Reisen eher ergänzend und in geringer Menge seinen Platz in der Reisekasse finden.

 

Bargeld per Western Union – die Notlösung: Sicher aber teuer

Western Union ist ein weltweit agierender US-amerikanischer Anbieter für Bargeldtransfers. Diese Finanzgesellschaft bietet die Möglichkeit der weltweiten Geldtransfers. Der Bargeldtransfer von Privatperson zu Privatperson ist die mit Abstand meist genutzte Dienstleistung dieses Unternehmens.

Der Sender braucht für die Transaktion keine Kreditkarte oder Bankkonto, sondern ausschließlich einen gültigen Personalausweis sowie die entsprechende Menge Bargeld in Euro. Mit einberechnen sollte man allerdings die Transaktionsgebühren, mit welcher sich die Western Union diesen Service bezahlen lässt.

Die Gebührenhöhe variiert abhängig vom Bestimmungsort und der Höhe des angewiesenen Betrags und beträgt bis zu 5 % des angewiesenen Betrags. Dieser kann an jedem Standort von Western Union eingezahlt werden. Wenige Minuten später ist die Summe an der Empfängeradresse verfügbar. Dort kann die Summe direkt an den Empfänger nach Vorlage eines gültigen Personalausweises ausgehändigt werden. Aufgrund der Höhe der Gebühren und des evtl. großen Aufwands seitens des Senders wird diese Art der Bargeldbeschaffung auf Reisen eher in Notfällen in Anspruch genommen, z. B. im Falle einer Kartensperrung.

Das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung für die richtigen Zahlungsmittel auf Reisen ist eine intelligente Kombination mehrerer der oben erklärten Möglichkeiten. Mit mindestens einer Kreditkarte – im Idealfall wählt man eine gebührenfreie Reisekreditkarte – sowie einer EC-Karte und einer geringen Menge Bargeld und ggf. Reiseschecks als Sicherheit kann man der bevorstehenden Reise ins In- oder Ausland entspannt entgegenblicken.