Mobiles Bezahlen per Smartphone

Das Bezahlen per Smartphone etabliert sich unter den bargeldlosen Zahlungsmethoden Nach Feierabend kurz in den Supermarkt, etwas einkaufen und auf dem Weg zum Ausgang die Smartwatch an ein Gerät halten und wieder hinauslaufen – ohne Kontakt mit dem Personal: Dies könnte eine Szene aus einem Science-Fiction-Film aus den 70er Jahren sein. Heutzutage ist das mobile Bezahlen per Smartphone oder der Smartwatch Realität. Nach dem schon seit Jahren etablierten Onlinebanking ist die Zahlung per Smartphone eine technische Weiterentwicklung des bargeldlosen Bezahlens mit Kreditkarte oder Girocard (EC-Karte).

Obwohl in Deutschland immer noch bevorzugt mit Bargeld bezahlt wird, wächst auch in der Bundesrepublik der Markt für neue digitale Bezahlmethoden, den sogenannten „Mobile Payments“ rasant. Insbesondere das Bezahlen mithilfe von Smartphone-Apps wird nicht nur bei der jüngeren Generation immer beliebter. Die neue Technologie der bargeldlosen Bezahlung per Smartphone ist unaufhaltbar auf dem Vormarsch.

2018 gilt als Geburtsjahr des Mobile Payment in Deutschland: Seither wird es Smartphonebesitzern ermöglicht, mithilfe der NFC- oder QR-Technologie mit dem Smartphone nicht nur bargeldlos, sondern auch kontaktlos zu bezahlen. Den Anfang kontaktloser Bezahlsysteme machte Google Pay, Apple Pay folgte unmittelbar. Seither kann man an einer ständig wachsenden Anzahl von Akzeptanzstellen nicht nur online, sondern auch vor Ort kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen.

Das mobile und kontaktlose Bezahlen per Smartphone eignet sich vor allem für kleinere Beträge. Bis zu einer Summe von 25 Euro können kontaktlose Zahlungen meist ohne Eingabe der PIN oder einer Unterschrift vorgenommen werden. Wir haben häufig gestellte Fragen rund um die neue Technologie der mobilen Bezahlung beleuchtet und versucht, diese verständlich zu beantworten:

Bezahlen per Smartphone: Welche Arten gibt es?

Mobile Wallets / Messenger / Apps

Es existieren viele Möglichkeiten mit dem Smartphone mobil zu bezahlen. Beim Onlineshopping über eine App kann man die Zahlungsart wählen, die der jeweilige Händler anbietet. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, beim Shopping direkt im Messenger zu bezahlen. Dies bieten unter anderem einige Fluggesellschaften über einen “Kauflink” bei Whatsapp an. Zudem können Kunden sogenannte Mobile Wallets nutzen, sowohl online als auch vor Ort.

Exkurs: Was sind mobile Wallets?

Hinter dem Namen „Mobile Wallets“ stecken Apps, welche die Bankkartendetails durch Kamerascans oder mithilfe manueller Dateneingabe speichern und anschließend online oder via Smartphone beim Händler als Bezahlmethode dienen.

Wallets sind im Prinzip als eine Art Maske zu verstehen, welche gängige Zahlarten des Kunden digital speichert. Sie tragen weltweit dazu bei, mobiles Bezahlen per App populärer zu machen. Beim Onlineshopping in der Bundesrepublik gehört die PayPal-Wallet inzwischen zu den beliebtesten Bezahlmethoden.

 

Mobiles Onlinebanking mit dem Smartphone

Das Onlinebanking hat sich in Deutschland schon seit langer Zeit durchgesetzt. Gemäß einer Studie der Managementberatung Bain & Company profitieren in Deutschland mittlerweile rund 60 Prozent aller privaten Bankkunden von den Vorteilen des Erledigens der Bankgeschäfte per Internet. Allerdings wird dafür in den meisten Fällen immer noch der PC oder Laptop verwendet. Aber das Mobile-Banking holt auf: 35 % der Bankkunden, welche Onlinebanking betreiben, verwenden bei der Abwicklung von Bankgeschäften das Smartphone oder Tablet. Immerhin sind es doppelt so viele als vor 5 Jahren, die Tendenz ist steigend.

Vorsicht: Für das Sicherheitsrisiko beim Mobile-Banking mit dem Smartphone gilt dasselbe wie für den PC, denn auch für Smartphones haben technisch versierte Kriminelle sogenannte Trojaner entwickelt, die Dateneingaben abfangen können. Aus diesem Grund ist ein guter Virenschutz auf dem Smartphone sehr wichtig. Besonders, wenn es sich um das Betriebssystem Android handelt. Für Betrüger ist es einfacher, Viren und Schadsoftware auf Androidgeräten einzuschleusen, denn auf Android können auch Apps aus anderen Quellen als dem Google Play Store installiert werden. Viren können aber auch direkt über den Google Play Store aufs Smartphone kommen, weil nicht alle Apps überprüft werden.

 

Mobile Payment durch kontaktlose Bezahlung

Das „Bezahlen im Vorbeigehen“ ist der neuste Trend beim Bezahlen per Smartphone. Was in vielen Ländern schon längst Standard ist, steckt bei uns noch in den Kinderschuhen. Seit 2018 ist das kontaktlose mobile Bezahlen auch in Deutschland möglich.

Vorreiter sind die Bezahlsysteme Google Pay und Apple Pay, weitere folgen. Bei vielen großen Einzelhändlern, hauptsächlich große Supermarktketten und Discounter, funktioniert das bereits, in der Regel findet man dazu einen Hinweis am Kassenterminal in Form eines „Wellensymbols“.

Rund 475.000 Kassenterminals in Deutschland verfügten Ende 2018 über die NFC-Technik – nach Aussage von “Euro-Kartensysteme”, einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen. Das entspricht rund 60 Prozent aller Kassenterminals. Der Anteil wird in den nächsten Monaten und Jahren in die Höhe schnellen.

Die Resonanz der User hielt sich bei der Einführung dieses mobilen Zahlsystems im Vergleich zu anderen Ländern noch sehr in Grenzen, ist aber rasant steigend. Deshalb haben wir dieser Technologie einen gesonderten Abschnitt mit ausführlichen Informationen gewidmet:

 

Wie funktioniert die Bezahlung per Smartphone in der Praxis?

Mobiles kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone basiert auf derselben Funktionsweise wie eine kontaktlose Kartenzahlung mit Kreditkarte oder Girocard (EC-Karte). Der Unterschied zur Kartenzahlung besteht darin, dass anstelle der „echten“ Geldkarte eine digitale Karte zum Einsatz kommt.

Während bei der traditionellen bargeldlosen Bezahlung die Daten über einen Magnetstreifen oder über einen Chip übertragen werden, können bei dem neuen Verfahren der kontaktlosen Bezahlung die Daten über Funk (NFC) oder optisch über Strichcodes (QR) übertragen werden.

Es muss keine Karte mehr in ein Lesegerät gesteckt werden. Ausreichend ist es, die Geldkarte eng an die neuen Lesegeräte zu halten. Relativ neu ist die kontaktlose Bezahlung mittels Smartphones, auch Zahlungen mit einer Smartwatch sind inzwischen möglich. Allerdings – wie auch bei der kontaktlosen Kartenzahlung – nur für Summen von bis zu 25 Euro.

Welche Systeme für kontaktlose Bezahlung gibt es?

NFC-Technik

Mithilfe der NFC-Technik können die Zahlungsdaten aus einem Smartphone oder einer Smartwatch ausgelesen werden Vorreiter NFC bei Geldkarten: Der Datenaustausch zwischen einer NFC-tauglicher Geldkarte und dem Lesegerät beim Händler z. B. im Supermarkt erfolgt über den Funkstandard NFC (Near Field Communication, deutsch: Nahfeldkommunikation). Fast alle Banken und Kreditkartenunternehmen geben bereits seit 2017 an alle Kunden funkfähige Kreditkarten oder Girocards (EC-Karten) aus. In diesen Karten ist ein sehr kleiner ein Computerchip integriert, welcher über feinste Antennen über Funkwellen ausgelesen werden kann.

Bei immer mehr Händlern weltweit können diese Karten zur kontaktlosen Bezahlung genutzt werden. Eine spezielle Freischaltung der Funktion einer kontaktlosen Bezahlung ist meist nicht erforderlich. Aus Gründen der Sicherheit kann beim Bezahlen an der Kasse vereinzelt die Eingabe der PIN verlangt werden, selbst wenn der Betrag 25 Euro nicht überschreitet.

 

NFC bei Smartphones:

Inzwischen verfügen viele Smartphones sowie auch smarte Armbanduhren über einen eingebauten NFC-Chip. Speziell programmierte Bezahl-Apps regeln den Datenaustausch. Wird das Smartphone oder die Armbanduhr an das Lesegerät der Kasse gehalten, dann erfolgt die Zahlung in Sekundenschnelle.

Unser Tipp: Bezahl-Apps für die kontaktlose Bezahlung verfügen über Einstellmöglichkeiten, welche den Zugriff zur App und somit die kontaktlosen Bezahlungen mit einem besonderen Schutz versehen. Dazu zählt beispielsweise der Zugriffschutz durch Freigabe der Zahlung durch PIN- Eingabe oder Authentifizierung des Smartphone-Besitzers über den Fingerabdruck. Diese Apps listen auch die Informationen über alle getätigten Einkäufe übersichtlich auf.

 

App-Zahlung mit QR-Code

QR Code dieser Website Die App-Zahlung mithilfe des QR-Codes ist die alternative Möglichkeit zur NFC-Technik, kontaktlos per Handy zu bezahlen. Bei dieser Technologie erzeugt die App im Smartphone einen QR-Code (Quick Response), dies bedeutet eine Art optischer Strichcode.

Dieser QR-Code wird beim Händler an der Kasse vom Bildschirm aus eingescannt und bestätigt. Somit ist die Zahlung erfolgt. Einige Apps erlauben auch Zahlungen zwischen verschiedenen Nutzern der gleichen App.

 

Mobil überweisen

Mit der QR-Technologie können auch mobil per Überweisung Rechnungen beglichen werden. Voraussetzung ist, die Rechnung trägt einen QR-Code. Die App liest den QR-Code und überträgt alle relevanten Daten – Empfänger, IBAN, BIC, Betrag und Verwendungszweck – automatisch in das Überweisungsformular. Der Kunde überprüft die Daten und gibt die Überweisung wie gewohnt mit einer TAN frei – schon die Überweisung getätigt.

 

Vergleich NFC vs. QR

Im Gegensatz zum mobilen Bezahlen mit NFC-Methode erweist sich das QR-Verfahren allerdings in der Praxis in vielen Fällen als zu langsam und weniger bequem, da hierfür eine stabile Internetverbindung benötigt wird. In Einzelhandelsgeschäften ist dies nicht immer der Fall. Bei schlechten Lichtverhältnissen oder schmutzigem Display kann das Einscannen des QR schwierig sein.

 

Wie verbreitet sind Smartphone Bezahl-Apps?

Bei kontaktlosen Kartenzahlungen gab es bereits hohe Zuwächse an Benutzern, wenn auch auf niedrigem Niveau. Nur etwas mehr als 1 % des Umsatzes macht dieses Verfahren bisher aus. Während die kontaktlose Bezahlung per Geldkarte auf dem Vormarsch ist, etablieren sich Bezahl-Apps sich in Deutschland bisher eher schleppend. Der Grund hierfür ist, dass die mobilen Bezahldienste der Banken oft nicht für alle Kunden nutzbar sind.

Bei der Sparkasse gibt es beispielsweise eine Bezahl-App ausschließlich für das Android-Betriebssystem. Bei der Deutschen Bank hingegen brauchen die Kunden als Voraussetzung eine Mastercard. Das Mobile Payment wartet also auf dem deutschen Markt bisher noch auf den Durchbruch: Zwar gibt es bereits etliche Anbieter und App-Lösungen, bislang hat sich aber noch kein einheitlicher Bezahlstandard durchgesetzt.

Mobile Bezahl-Apps werden in Deutschland von einzelnen Smartphoneherstellern, Banken, Zahlungs- oder Bonusdiensten angeboten.

Die Bekanntesten sind:

Banken: Deutsche Bank Mobile, Paydirekt (Onlinebezahlverfahren mit Mobile-Payment-Funktion), Sparkassen-Wallet seit Juni 2018, Volks- und Raiffeisenbanken seit August 2018 und weitere.

Internetkonzerne: Im Juni 2018 startete Google den Dienst Google Pay in Deutschland. Nur vier Monate später zog der Konkurrent Apple mit Apple Pay nach.

Bezahl- und Bonusdienste: Payback Pay

Zahlungsdienstleister: PayPal (hauptsächlich Online-Bezahldienst), Boon (Wirecar) etc.
Banken knüpfen die mobile Bezahlfunktion in vielen Fällen an ein bestehendes Girokonto an, als Zusatzfunktion sozusagen, beispielsweise bei der Banking-App der Deutschen Bank.

Smartphone Nutzer können diese mobile Bezahlfunktion mit einem NFC-fähigen Smartphone nutzen. Die mobilen Zahlungen werden an die hinterlegte Kreditkarte gekoppelt. Das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone ist nur bis zu Beträgen von maximal 25 Euro und – im Beispiel der Deutschen Bank – an allen Akzeptanzstellen der Mastercard möglich.

Wie funktioniert Google Pay?

Google Pay (ehemals: Android Pay) ist ein Mobile-Payment-Zahlungssystem des US-amerikanischen Unternehmens Google. Es funktioniert für Nutzer von Androidgeräten wie z. B. Tablets und Smartphones.

Google Pay funktioniert mit allen Androidversionen ab der Version Android 5.0 und einem eingebauten NFC-Chip. Zum Start des Dienstes waren weltweit bereits über eine Million Geschäfte als Partnerunternehmen verfügbar. Hier ist eine Zahlung mit Google Pay möglich, ständig schließen sich weitere Geschäfte und Orte an.

Anfang 2018 hatte Google die beiden Dienste Android Pay und Google Wallet zu der Marke Google Pay vereinigt, am 20. Februar 2018 wurde dann der Dienst Google Pay offiziell auch in Deutschland gestartet. Schon viel früher – ab 2015 – bestand die Möglichkeit mit geeigneten Apps mithilfe des Systems Android Pay zu bezahlen.

Anfang 2019 wurde Google Pay als offizielles E-Geld-Institut von der EU-Kommission anerkannt.

 

Voraussetzungen für die Nutzung von Google Pay

Ein Androidsmartphone oder Tablet ab der Version Android 5.0 (Lollipop). Die meisten Geräte, die nach 2015 ausgegeben wurden, sind kompatibel.

Um die Funktion des kontaktlosen Bezahlens zu nutzen, muss die zuständige Bank das Bezahlen per NFC unterstützen.

Das Smartphone muss mit einem (von außen unsichtbaren) NFC-Chip ausgerüstet sein.

Erfolgt das kontaktlose Bezahlen per QR-Scan, so muss eine entsprechende App installiert sein. Fast alle neu ausgegebenen Geräte verfügen über diese Schnittstelle.

 

Wie funktioniert Apple Pay?

Apple Pay ist ein Zahlungssystem des US-amerikanischen Unternehmens Apple für mobile Geräte der Firma Apple. Es wurde erstmals am 20. Oktober 2014 in den Vereinigten Staaten für das iPhone 6 und 6 Plus eingeführt.

Apple Pay ermöglicht wie Google Pay die Bezahlung mittels Near Field Communication (NFC) sowie über die eigene App Wallet. Zahlungen sind auch über die hauseigene Smartwatch Apple Watch möglich.

Seit dem 11. Dezember 2018 ist Apple Pay auch in Deutschland verfügbar.

 

Technik / Funktionsweise von Apple Pay

Während des Bezahlungsvorgangs mittels kontaktloser NFC-Technologie sendet Apple Pay aus Sicherheitsgründen nicht die tatsächlichen Daten der hinterlegten Kreditkarte. Jeder Kreditkarte wird eine Device Account Number zugeordnet. Dahinter verbirgt sich eine zufällig generierte 16-stellige Pseudo-Kreditkartennummer. Diese ist im Chip Secure Element gespeichert, welcher vom Betriebssystem isoliert und nicht Teil des Backups ist.

Beim Eintragen einer neuen Kreditkarte in Wallet werden die konkreten Kartendaten und Geräteinformationen, beispielsweise die letzten Zahlen der Mobilfunknummer oder der Gerätename gespeichert. Außerdem wird der ungefähre Standort an die ausgebende Bank weitergeleitet. Durch diese Maßnahme soll Missbrauch beim Hinterlegen der Kartendaten vermieden werden.

 

Voraussetzung für die Nutzung von Apple Pay?

Ein für NFC-fähiges Smartphone der Firma Apple

Eine unterstützte Karte einer teilnehmenden Bank

Die neueste Version von iOS, watchOS oder macOS

Eine Apple-ID, die bei iCloud angemeldet ist

 

Vorteile beim Bezahlen per Smartphone

Schnelligkeit

Ob mit App oder kontaktlos mithilfe NFC-Technologie – das Bezahlen mit dem Smartphone ist im Vergleich zur Barzahlung viel schneller. In einigen Supermärkten existieren schon „Schnellabfertigungskassen“, an denen Waren mit einem Rechnungswert von bis zu 25 Euro mit dem Smartphone quasi „im Vorbeilaufen“ bezahlt werden können. Wenn sich das Mobile-Payment weiterverbreitet, gehören lange Supermarktschlangen bald der Vergangenheit an. Außerdem erspart man sich so manchen Gang zum Geldautomaten. Auch Onlineshopping kann zu jeder Zeit an jedem Ort getätigt werden – Voraussetzung ist, man hat das Smartphone dabei.

 

Gebührenfreiheit

Ebenso wie das bargeldlose Bezahlen mit der Kreditkarte oder der Girocard (EC-Karte) gilt auch für das mobile Bezahlen mit dem Smartphone die Gebührenfreiheit für Bezahlungen innerhalb des europäischen Währungsraums. Wer bar bezahlt, muss unter Umständen mit Gebühren für das Geld abheben an bankfremdem Automaten rechnen. Ausnahme sind kostenlose gebührenfreie Reisekreditkarten. Das Gesetz für die Gebührenfreiheit wurde 2017 vom Bundestag verabschiedet und 2018 in der Währungsunion als europäische Regelung umgesetzt.

 

Nachvollziehbarkeit / Juristischer Vorteil

Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone besitzt einen handfesten juristischen Vorteil, nämlich bei der Gewährleistung. Ob Haushaltsgerät oder Kleidung, zwei Jahre lang muss der Verkäufer für Mängel an der verkauften Ware geradezustehen. Allerdings sind Gewährleistungsansprüche hinfällig, wenn der Kauf nicht nachgewiesen werden kann. Das Risiko, einen Beleg für die Barzahlung zu verlieren, ist sehr hoch. Bei der bargeldlosen Bezahlung – dazu gehört auch das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone – ist jeder Kauf auf der jeweiligen Abrechnung der Bank nachvollziehbar, auch noch Jahre später.

 

Hygiene

Auf Bargeld befinden sich unzählige Bakterien. Wer mobil mit dem Smartphone bezahlt, kommt nicht mit Scheinen und Münzen in Kontakt. Besonders im Bereich frischer Lebensmittel kommt dieser Vorteil zum Tragen.

 

Schutz vor Falschgeld

Besonders bei Reisen ins Ausland besteht bei der Barzahlung die Gefahr, bei der Rückgabe gefälschte Scheine in die Hand zu bekommen. Heutzutage ist es für den Laien kaum möglich, falsche von echten Scheinen zu unterscheiden, die technischen Methoden der Geldfälscher werden immer ausgefeilter. Beim Mobile-Payment mit dem Smartphone besteht dieses Risiko nicht, das die genaue Summe abgebucht wird.

 

Diebstahlschutz

Für Kriminelle – ob Einzeltäter oder eine organisierte Betrügerbande- ist es einfacher, eine kleine Kreditkarte zu klauen als ein Smartphone. Auch die Gefahr des Auslesens der Kartendaten an Geldautomaten durch „Skimming“ besteht beim Smartphone nicht. Dafür gibt es auch beim Bezahlen mit dem Smartphone Risiken (s. Abschnitt Risiken und Nachteile).

 

Händlervorteil

Für den Handel ist das mobile Bezahlen ebenso günstiger. Erstens entfällt die kontinuierliche Bargeldversorgung, die Abrechnung am Ende des Tages ist einfacher, und durch die höhere „Durchflussgeschwindigkeit“ an der Kasse können pro Zeiteinheit mehr Kunden betreut werden. Nicht zuletzt ist der Personalaufwand langfristig geringer als beispielsweise bei einem Supermarkt, der keine mobile Zahlung anbietet.

Nachteile und Risiken beim Bezahlen per Smartphone

Transparenz

Im Unterschied zur Barzahlung geht mit den digitalen, mobilen Bezahlmöglichkeiten immer ein partieller Verlust der Anonymität einher. Jeder einzelne Bezahlvorgang ist mit einer Datenerhebung und Datenverarbeitung verbunden. Das bedeutet: Aufgrund der Daten des Kunden – teilweise sind die Metadaten eines Bezahlvorgangs ausreichend – können auf das persönliche Kaufverhalten, die Art und den Ort des Kaufes Rückschlüsse gezogen werden. Datensammelnde Konzerne können ihre schon vorliegenden Informationen über den Kunden durch diese Daten weiter ausbauen. Dann besteht die Gefahr der Bildung von noch aussagekräftigeren Profilen über Kunden bzw. Smartphone-User.

 

Akzeptanz

Die Akzeptanz der mobilen Bezahlung per Smartphone ist in Deutschland noch lange nicht flächendeckend gegeben. Gemäß einer Studie des Allensbacher Instituts für Demografie wird die NFC-Technologie in Deutschland in ähnlichem Umfang akzeptiert wie andere bargeldlose Bezahlverfahren. Der Studie zufolge sind nicht nur die junge Generation und die technikaffine Zielgruppe bereit, mobil mit dem Smartphone zu bezahlen, sondern auch zunehmend die ältere Generation.

Trotzdem steht die Entwicklung erst am Anfang. Die Nachfrage ist also auf dem Vormarsch, das Angebot hinkt noch hinterher. Obwohl die neue Technologie bei den Bundesbürgern auf zunehmende Resonanz stößt, gibt es immer noch Bereiche, in denen in der Regel weiterhin nur Barzahlung möglich ist, beispielsweise in kleinen Bäckereien, „Tante-Emma-Läden“ oder auf Wochenmärkten.

 

WLAN-Verfügbarkeit

Ein Nachteil seitens vieler Händler ist die Bereitstellung der technischen Ausrüstung für das mobile Zahlen per Smartphone. Eine sichere und stabile Internetverbindung an der Kasse ist zwingende Voraussetzung für die kontaktlose Bezahlung, dies ist noch immer nicht an jedem Standort oder in jedem Geschäft gegeben. Was die flächendeckende Internetabdeckung angeht, gilt die Bundesrepublik im weltweiten Vergleich als digitales Entwicklungsland.

 

Technische Mängel

Bei manchen Händlern muss beim kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone ein QR-Code eingescannt werden. Ungünstige Lichtverhältnisse an der Kasse oder ein Smartphone mit der fehlenden technischen Ausstattung führen dazu, dass das mobile Bezahlen zu Ärger und Stress für Kunde und Händler ausarten kann.

 

Trojaner

Trojaner bedeuten im Zusammenhang mit dem Smartphone illegale Programme, die sich als harmlose Anwendungen, wie z. B. eine Taschenlampen-App, tarnen – aber in Wirklichkeit großen Schaden anrichten. Wie groß die Gefahr durch Trojaner auf dem Smartphone wirklich darstellt, wird von der Fachwelt kontrovers diskutiert. Statistiken zufolge hat die Zahl der „Infektionen“ durch Trojaner in Deutschland bis 2019 (aktueller Stand) kontinuierlich zugenommen.

Die Angriffe und die Programme werden immer professioneller. Mit sogenannten Lösegeldprogrammen (Ransomware) ist seit 2016 eine ganz neue Angriffsart hinzugekommen. Aus diesem Grund ist ein Virenschutz für das Smartphone sehr wichtig – vor allem, wenn mit dem Smartphone bargeldlos bezahlt wird.

 

Übersicht Vorteile und Nachteile des mobilen Bezahlens

Vorteile

Nachteile

✓ Schnelligkeit
✓ Gebührenfreiheit
✓ Nachvollziehbarkeit / Juristischer Vorteil
✓ Hygiene
✓ Schutz vor Falschgeld
✓ Diebstahlschutz
✓ Händlervorteil
✘ Transparenz
✘ Akzeptanz
✘ WLAN Verfügbarkeit
✘ Technische Mängel
✘ Trojaner

 

Sicherheit beim mobilen Bezahlen per Smartphone

Das Thema Sicherheit sollte man als Smartphonenutzer sehr ernst nehmen. Insbesondere wenn das Smartphone zum mobilen Bezahlen verwendet wird und sensible Bankdaten darauf gespeichert sind. Je intensiver ein Smartphone verwendet wird, desto attraktiver ist es für potenzielle Hacker. Für Betrüger wird es in vielen Fällen erleichtert, wenn der Smartphonebesitzer sich nicht an die vom Hersteller empfohlenen Sicherheitshinweise hält. DIE hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, ein Restrisiko bleibt immer. So gilt es, dieses Restrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

 

Tipps zum Thema Handysicherheit:

Das Smartphone sollte grundsätzlich mit einem Eingabe-PIN (besser 6-stellig als 4-stellig), einem Eingabemuster oder einem Fingerabdruckscan gegen Entsperrung gesichert werden. Auch wenn es bequemer ist, darauf zu verzichten, so bieten diese Maßnahmen einen Schutz gegen willkürlichen Zugriff Dritter.

Zweifaktorauthentifizierung „Erweiterte Sicherheit“ nutzen: Zusätzlich zu langen Passwörtern ist es sicherer, auf eine Zweifaktorauthentifizierung zu setzen. Dabei wird die eigene Identität zusätzlich zur normalen Passwort- oder PIN-Abfrage über eine SMS oder einen Anruf an eine hinterlegte Telefonnummer bestätigt.

Viele größere Dienste unterstützen diese – mittlerweile gehören auch Amazon und Whatsapp dazu. Über ein Google Konto ist es möglich, sich mit der sogenannten „Erweiterten Sicherheit“ vor Angreifern zu schützen. Hierbei setzt Google auf physische Sicherheitsschlüssel, wie den Titan Security Key.

Wichtig ist, bei den Einstellungsoptionen des Smartphones auf die Einstellung eines kürzeren Zeitraums zur Aktivierung des Ruhezustands zu achten. Beim aktivierten PIN- oder Fingerabdruckscan wird das Smartphone beim Ausschalten des Displays sofort gesperrt. Wenn das Smartphone aus Versehen unbeobachtet liegen bleibt, wird es rasch verriegelt.

Um sich vor Viren zu schützen, sollten ausschließlich Apps von seriösen Anbietern installiert werden.

App-Berechtigungen im Blick haben. Seit der Einführung von Android 6.0 ist es möglich, einzeln manuell zu bestimmen, welche App auf welche Funktionen wie Mikrofon, Kontakte, Standort etc. zugreifen darf. So muss beispielsweise eine Telefon-App auf Mikrofon und die Kontakte zugreifen – eine Taschenlampen-App aber nicht. In den App-Einstellungen ist einsehbar, über welche Berechtigungen die installierten Apps verfügen und kann dies bei Bedarf ändern.

Bei Nichtbenutzung: Bluetooth- und WLAN-Module deaktivieren: Grundsätzlich ist es wichtig, dass Bluetooth- und WLAN-Verbindungen bei Nichtbenutzung deaktiviert sind. Lässt man diese Funktionen aktiviert, so können Angreifer offene Schnittstellen nutzen, um aufs Gerät zuzugreifen, Daten zu klauen und für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Bei der Verwendung öffentlicher WLAN-Netze sollte man VPN-Dienste verwenden, die den Datenverkehr verschleiern. Bei der Benutzung von Bluetooth-Kopfhörern oder Headsets sollte die Bluetoothverbindung unsichtbar für Dritte sein. Abgesehen von einer erhöhten Sicherheit tragen deaktivierte Hardwarekomponenten tendenziell zur Verlängerung der Akkulaufzeit bei.